Das russische Verteidigungsministerium hat in den frühen Morgenstunden am Montag gemeldet, dass die ukrainischen Streitkräfte die russischen Streitkräfte im Rahmen ihrer «Grossoffensive» an fünf Abschnitten der Frontlinie in Süd-Donezk im Donbass angriffen. Laut den Streitkräften der Ukraine handelt es sich um Fake-News.
Die Attacken hätten am Sonntagmorgen begonnen. «Das Ziel des Feindes war es, unsere Verteidigungsanlagen in dem vermeintlich verwundbarsten Abschnitt der Frontlinie zu durchbrechen», so die Erklärung aus Moskau. «Der Feind hat seine Ziele nicht erreicht und war nicht erfolgreich», zitiert die russische Nachrichtenagentur Tass Generalleutnant Igor Konaschenkow, Sprecher des Ministeriums.
Das Moskauer Verteidigungsministerium spricht vom Einsatz der 23. und 31. mechanisierten Brigade der Ukraine aus ihren «strategischen Reserven», die im Kampf von anderen Einheiten unterstützt wurden. Insgesamt stünden an den Frontabschnitten sechs mechanisierte und zwei Panzerbataillone der Ukraine im Einsatz.
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Kritischer Zeitpunkt
Ein von der russischen Militärführung veröffentlichtes Video zeigt Angriffe auf ukrainische Militärfahrzeuge. «Die ukrainischen Streitkräfte haben mehr als 250 Soldaten, 16 Panzer, drei Infanteriefahrzeuge und 21 gepanzerte Fahrzeuge verloren», heisst es. Ministeriumssprecher Konaschenkow fügte an, dass sich der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow (67) an einem vorgeschobenem Kommandoposten im Gebiet befinde und die Truppen persönlich kommandiere.
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) hatte am Samstag erklärt, Kiew sei für die seit langem geplante Gegenoffensive bereit. Das Militär könne nicht «monatelang» warten. Auch nannte Selenski mehr als ein Dutzend Personen, darunter Kommandeure, Kanoniere, Marinesoldaten und Infanteristen. Sein Dank an einzelne Soldaten wurde als Zeichen gewertet, sie auf den harten Kampf einzuschwören. Gewöhnlich bedankt sich Selenski in seinen Reden bei einzelnen Einheiten. In seiner abendlichen Ansprache am Sonntag hatte Selenski nichts vom Beginn einer Offensive erwähnt.
Falschinformtionen sollen Ukrainer demotivieren
Das ukrainische Militär bestreitet die Angriffe. Auf den Telegramkanälen würden alte Videos und Bilder verbreitet, um die Ukraine in ihrer Moral zu schwächen. Die Streitkräfte erinnern daran, dass nur Informationen von offiziellen Sprechern der Ukraine eine solche Offensive bestätigen können. Bisher gab es von ihnen keine Äusserung.
Eine der voraussichtlichen Angriffsrichtungen der Ukraine ist die Region Saporischschja – mit dem Ziel, die Küste des Asowschen Meeres zu erreichen, um den Landkorridor zur Krim zu unterbrechen. (kes)