Jake Angeli (33) stand an vorderster Front, als am 6. Januar Trump-Anhänger das Kapitol in Washington stürmten. Mit seinem gehörnten Kojotenfell auf dem Kopf, seiner Gesichtsbemalung in den US-Farben sowie seinem nackten Oberkörper war der Verschwörungstheoretiker aus Arizona nicht zu übersehen.
War der «QAnon-Schamane», wie sich Angeli selber nennt, erst noch ein feuriger Trump-Fan, fühlt er sich nun vom abgewählten US-Präsidenten verraten. Der Grund: Donald Trump (74) hatte in den letzten Minuten seiner Amtszeit noch über hundert Personen begnadigt. Jake Angeli, der nun unter anderem wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, Behinderung eines öffentlichen Verfahrens und ordnungswidrigen Verhaltens in einem gesperrten Gebäude angeklagt wird, war nicht auf der Liste.
Auftritt im Senat?
Um sein Fell zu retten, geht Angeli daher gegen Trump in die Offensive. Sein Anwalt Albert Watkins hat angekündigt, dass sein Klient beim bevorstehenden Amtsenthebungsverfahren gegen Trump im Senat als Zeuge aussagen möchte. Das berichtet Fox News. Allerdings, so sagt der Anwalt, habe er noch nicht mit den Senatoren geredet. Auch ist offen, ob der Senat überhaupt Zeugen zulassen wird.
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Watkins will den ganzen Fall und Trumps «Monate der Lügen und hyperbolischen Reden» aufrollen. Sein Klient sei durch diesen Betrug in eine Position geraten, «in der er Entscheidungen traf, die er besser nicht getroffen hätte».
Trump habe Angeli praktisch dazu «eingeladen» und «aufgestachelt», extreme Massnahmen gegen den angeblichen Wahlbetrug zu ergreifen. Angeli ergänzte, dass er einfach dem Aufruf des Präsidenten, wonach am 6. Januar alle Patrioten zum Kapitol kommen sollten, gefolgt sei.
Drohbotschaft gegen Pence
Jake Angeli, eigentlich Jacob Anthony Chansley, war am 6. Januar mit Hunderten Trump-Anhängern ins Kapitol gestürmt, wo der Kongress gerade Joe Biden (78) als neuen Präsidenten bestätigte. Angeli stürmte mit einer US-Flagge in die Senatskammer und hinterliess da eine Drohbotschaft an den abtretenden republikanischen Vizepräsidenten Mike Pence (61), der ihm nicht genug Trump-treu erschien.
Die Drohbotschaft lautete: «Es ist nur eine Frage der Zeit. Gerechtigkeit kommt.» Wie recht er doch hatte. (gf)