Aus einem Spitalfenster gestürzt, mit Pistole im Swimmingpool aufgefunden oder angebliche Selbstmorde – die Todesfälle in den Reihen rund um Kreml-Chef Wladimir Putin (69) häufen sich. Nun soll auch der frühere Rektor des Moskauer Luftfahrtinstituts (MIA), Anatoli Geraschtschenko (†72) bei einem Unfall gestorben sein. Dies berichtet die russische Nachrichtenagentur Tass.
Laut der russischen Zeitung «Iswestija» soll der Wissenschaftler im Universitätsgebäude die Treppen hinuntergefallen sein. «Derzeit wird eine Kommission gebildet, um die Todesursache zu untersuchen», heisst es.
Wurden Todesfälle nur als Selbstmorde inszeniert?
Auffällig: Anfang Monat starb der Vorsitzende des Verwaltungsrats des russischen Mineralölkonzerns Lukoil, Rawil Maganow (†67), durch einen Sturz aus einem Krankenhausfenster. Und erst vor rund einer Woche wurde der Chef der russischen Luftfahrt, Iwan Petschorin (†39), tot aufgefunden. Er soll Medienberichten zufolge betrunken auf einem Boot gefeiert haben. Nach 40 Minuten Fahrt stürzte er ins Meer. Seine Leiche wurde am Montag an der Russkij-Insel in der Nähe von Wladiwostok angespült.
Diese Fälle reihen sich in die immer länger werdende Liste von mysteriösen Todesfällen russischer Oligarchen, Militärs und Top-Manager in den letzten Monaten ein. Bei vielen soll es sich offiziellen Angaben zufolge um Suizide handeln. Doch daran gibt es massive Zweifel. Die Aussagen staatlicher Medien widersprechen zum Teil Angaben von Angehörigen der Verstorbenen. Im Juni sagte Grzegorz Kuczyński, Direktor des Eurasienprogramms des Warschau Instituts zu «Fortune»: «In allen Fällen besteht der Verdacht, dass die Todesfälle nur als Selbstmorde inszeniert wurden, aber wer könnte das getan haben und warum?»
Bislang werden die Fälle offenbar nicht zusammenhängend untersucht. (chs)