Südafrika, wo im November der erste grössere Ausbruch der Omikron-Virusvariante beobachtet worden war, hat am Freitag ermutigende Zahlen veröffentlicht. Bei einer Medienkonferenz stellte Gesundheitsminister Joe Phaahla (64) nach Altersgruppen aufgeschlüsselte Daten zum Schweregrad von Omikron-Infektionen dar. Sterberaten liegen bei hospitalisierten Omikron-Patienten über alle Altersgruppen hinweg rund zwei Drittel tiefer als bei früheren Varianten. Zudem sind Krankenhausaufenthalte in der Omikron-Welle um 91 Prozent gefallen.
1,7 Prozent der Covid-19-Fälle wurden demnach in der zweiten Woche dieser vierten, von Omikron dominierten Infektionswelle, ins Krankenhaus eingeliefert. Bei der dritten, noch von Delta dominierten Welle, waren es in der gleichen Woche 19 Prozent gewesen, wird Minister Phaahla von der Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert.
Geringerer Sauerstoffbedarf als bei früheren Wellen
Südafrika hat am Mittwoch zwar die höchste Zahl an täglichen Neuinfektionen seit Pandemie-Beginn registriert. Laut Michelle Groome, Direktorin an Südafrikas Nationalem Institut für übertragbare Krankheiten (NICD), wachse die Zahl der Krankenhauseinweisungen hingegen «nicht in solch dramatischem Ausmass». Auch die «Zahl der Todesfälle nimmt nur sehr geringfügig zu», so Groome.
NICD-Forscherin Waasila Jassat bestätigt: «Wir haben einen Rückgang des Anteils der Menschen festgestellt, die Sauerstoff benötigen.» Der Bedarf an zusätzlichem Sauerstoff sei «niedriger als bei jeder vorherigen Welle». Ausserdem schienen die Patienten kürzer im Krankenhaus bleiben zu müssen als bei den früheren Pandemie-Wellen.
Verliert Welle an Dynamik?
Im bisherigen Epizentrum scheint die neueste Virusvariante an Dynamik zu verlieren. Es gebe erste Anzeichen dafür, dass in gewissen Gebieten der Höhepunkt der Ansteckungswelle bereits überschritten sei, so Gesundheitsminister Phaahla. Der Minister betont jedoch, diese Beobachtungen würden nicht bedeuten, dass Omikron weniger gefährlich als frühere Corona-Varianten sei.
Es habe sich bereits zuvor ein grosser Teil der Bevölkerung mit Corona infiziert und die Impfkampagne werde vorangetrieben, hiess es. Die geringeren Hospitalisierungs- und Sterberaten seien «wahrscheinlich zurückzuführen auf eine bedeutende Impfabdeckung» insbesondere bei älteren Menschen, sagte Phaahla. «Wir glauben, dass es nicht unbedingt einfach so ist, dass Omikron weniger virulent ist.» Bei Menschen über 60 Jahren liegt die Impfquote in Südafrika bei 66 Prozent.
Laut NICD machen ungeimpfte oder teilweise geimpfte Personen 90 Prozent der Covid-Todesfälle in Südafrikas Krankenhäusern aus.(kes)