Er will mehrere Millionen
Mann verklagt Frau in Singapur, weil sie nicht seine Freundin wurde

Ein Mann aus Singapur verklagt seine langjährige beste Freundin, weil sie ihm einen Korb gegeben und jegliche Kommunikation abgebrochen hat. Umgerechnet beläuft sich die Klage auf fast 3 Millionen Euro. Der kuriose Fall landet nun vor Gericht.
Publiziert: 08.02.2023 um 17:49 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2023 um 07:25 Uhr
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Ein Mann verklagt eine Frau in Singapur auf mehrere Millionen. (Archivbild)
Foto: AFP

Es ist ein kurioser Fall, der diese Woche vor dem Obersten Gerichtshof in Singapur verhandelt wird. Der Drohnen-Experte K.* verklagt eine Frau auf mehr als 3 Millionen Singapur-Dollar, umgerechnet etwa 2 Millionen Franken, nachdem sie seine romantischen Annäherungsversuche zurückgewiesen und gesagt hatte, sie sehe ihn nur als Freund. Das berichtet die Zeitung «Straits Times».

Er spricht in der Anklage von grosser seelischer Belastung, die er nach der Zurückweisung durch seine ehemals beste Freundin erlitten habe. Und er behauptet, dass die Ablehnung der Frau ein «nachhaltiges Trauma» und eine «Minderung seiner Einkommensmöglichkeiten» verursacht habe.

Weiter hat er bei einer früheren Klage geäussert, dass seine ehemalige Freundin gegen das Versprechen verstossen habe, «ihm einen Raum der Inspiration und der gegenseitigen Unterstützung in schwierigen Lebenssituationen zu bieten und immer füreinander da zu sein, jenseits von Kaffeetreffen».

Er drohte ihr nach der Zurückweisung

K. lernte die Frau 2016 in einem «sozialen Umfeld» kennen, heisst es in einem amtlichen Dokument. Zuerst habe sich eine Freundschaft entwickelt, doch dann kam es immer mehr zu Missverständnissen und die beiden waren sich nicht mehr einig, wie ihre Beziehung in Zukunft aussehen würde. Sie sah ihn nur als platonischen Freund, während er sich laut Gerichtsdokumenten als ihr «engster Freund» betrachtete und eine feste Beziehung wollte.

Als die Frau ihm 2020 sagte, dass sie sich nicht mehr so oft mit ihm treffen will, zeigte er sich sehr bestürzt und drohte ihr damit, dass ihr «persönliches und berufliches Ansehen» darunter leiden würde, wenn sie nicht auf seine Forderungen eingeht. Bevor es vor Gericht ging, wurde versucht, die Situation mit Beratungen zu klären. Ohne Erfolg. Nun muss ein Richter über den Fall entscheiden.

Trotz Fortschritt immer noch Probleme

In der Zwischenzeit hat die Frau eine Gegenklage gegen K. eingereicht und behauptet, sie habe einen digitalen Türspion, einen Alarmsensor und eine intelligente Videotürklingel installieren müssen, um sich vor seinen Belästigungen zu schützen. Sie sagte, er sei ständig bei ihr zu Hause aufgetaucht.

Der Fall beschreibt ein Problem, mit dem viele Frauen weltweit konfrontiert sind: Ein Nein wird oftmals nicht akzeptiert. Diesen Punkt nimmt auch die Organisation «Aware Singapore» auf. «Frauen schulden Männern weder ihre Zeit noch ihre Aufmerksamkeit, geschweige denn ihre Freundschaft, Liebe, sexuelle Aktivität oder emotionale Unterstützung. Der Versuch, diese Dinge über den rechtlichen Weg zu erzwingen, kann auch schon als Belästigung gewertet werden.»

Singapur belegt im Global Gender Gap Report 2022 des Weltwirtschaftsforums den 49. Platz und ist damit nach den Philippinen das Land mit dem zweithöchsten Grad an Gleichstellung in Asien. Doch wie viele andere Industrienationen hat auch Singapur mit Sexismus und Frauenfeindlichkeit zu kämpfen.

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