Er vertrat sie gegen Trump
Pornostar Stormy Daniels betrogen – Staranwalt muss in den Knast

Sie wollten gemeinsam den Kampf gegen Donald Trump annehmen. Doch stattdessen betrog US-Staranwalt Michael Avenatti seine Klientin Stormy Daniels – und zwar um 300'000 Dollar. Dafür muss er nun in den Knast.
Publiziert: 03.06.2022 um 11:50 Uhr
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Hier war die Welt noch in Ordnung: Michael Avenatti mit seiner Mandantin, Pornostar Stormy Daniels.
Foto: imago

Der umstrittene US-Anwalt Michael Avenatti (51) ist wegen Betrugs an seiner früheren Mandantin, Pornodarstellerin Stormy Daniels (43), zu vier Jahren Haft verurteilt worden. «Anwälte müssen loyal sein und ihre Mandanten verteidigen», erklärte Staatsanwalt Damian Williams (42) am Donnerstag. Doch Avenatti habe die Identität und das Geld seiner Mandantin gestohlen – «ein schamloses Verbrechen und ein Verrat».

Ein New Yorker Bundesgericht hatte den 51-Jährigen bereits im Februar schuldig gesprochen, die Pornodarstellerin um 300'000 Dollar betrogen zu haben, die sie für ein Buch über ihre angebliche Affäre mit Ex-Präsident Donald Trump (75) erhalten sollte. Nun wurde das Strafmass festgelegt. Avenatti, der sich in dem Prozess selbst vertreten hatte, hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und argumentiert, das Geld hätte ihm zugestanden.

Der Jurist brachte nach Angaben der Staatsanwaltschaft Literaturagenten dazu, 300'000 Dollar eines Vorschusses von insgesamt 800'000 Dollar für Daniels Buch ohne ihr Wissen auf ein von ihm kontrolliertes Bankkonto zu überweisen. Das Geld gab er unter anderem für Flugtickets, Restaurantbesuche und das Leasing eines Ferraris aus. Später zahlte er rund die Hälfte der Summe zurück.

Öffentlich geführte Schlammschlacht

Als Anwalt von Daniels war Avenatti über die Grenzen der USA hinaus bekannt geworden. Die Darstellerin mit dem bürgerlichen Namen Stephanie Clifford hatte nach eigenen Angaben 2006 Sex mit dem verheirateten Trump. Kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016 erhielt sie im Zuge einer Schweigevereinbarung 130'000 Dollar.

Diese Vereinbarung wollte sie später gerichtlich für nichtig erklären lassen, Avenatti vertrat sie in dem Fall. Die rechtliche Auseinandersetzung mit dem damaligen Präsidenten artete zwischenzeitlich in eine öffentlich geführte Schlammschlacht aus.

Der mediengewandte Anwalt mit der markanten Glatze wurde als Trump-Kritiker regelrecht zum Star, zwischenzeitlich wurden ihm sogar Ambitionen auf eine Präsidentschaftskandidatur nachgesagt. Er arbeitete auch als Opfer-Anwalt im Fall um die Missbrauchsvorwürfe gegen den R&B-Sänger R. Kelly (55).

2019 kamen jedoch Vorwürfe wegen eines Erpressungsversuchs gegen den Sportartikelhersteller Nike auf, weswegen Avenatti später zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. Laut Staatsanwaltschaft sollen die beiden Haftstrafen teilweise miteinander verrechnet werden. (AFP/jmh)

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