Es hätte ein Husarenritt werden sollen und wurde zum Horrorritt. Er habe sich schuldig gefühlt, hatte er doch die BBC-Produzenten um eine Herausforderung gebeten, bei der er «verdammt schnell» sein wollte – und beinahe hätte er seinen Töchtern den Vater genommen. Richard Hammond erinnert sich mit diesen Gedanken zurück an seinen Unfall von 2006.
Bei Dreharbeiten zu «Top Gear» verunfallte der heute 54-Jährige mit einem düsengetriebenen Dragster schwer, nachdem sich am Boliden bei gut 470 km/h ein Reifen gelöst hatte und das Geschoss ins Schlingern geraten war. «Ich hatte ein Gefühl des Bedauerns, zeitgleich keimte in mir eine Frage auf, die ich schon immer beantworten wollte: ‹Wann bin ich an der Reihe?›», reflektiert Hammond in einem Interview mit «The Sun». Dann sei ihm klar geworden: «Oh, jetzt ist es so weit.»
«Da konnte ich nichts mehr tun»
Hammond überlebte ohne physische Verletzungen, lag aber zwei Wochen im Koma. Nachdem er wieder bei Bewusstsein war, kämpfte er mit Erinnerungslücken und Depressionen. Zwei Jahre nach dem Crash machte er sich grosse Sorgen um seinen Gesundheitszustand, da seine Ärzte eigentlich eine schnellere Genesung erwartet hatten. Ein befreundeter Experte konnte ihn damals beruhigen, indem er ihm erklärte, dass eine lange Zeit der Regeneration in so einem Fall normal sei.
Auch die emotionale Seite, die der Unfall mit sich gebracht hatte, machte dem zweifachen Vater schwer zu schaffen. Denn schliesslich «trage ich Verantwortung, ich habe zwei wunderschöne Töchter, Izzy und Willow – sie sind mein Ein und Alles». Und die Wahnsinnsfahrt war ja schliesslich auf seinen Wunsch und sein Drängen hin aufgegleist worden. «Doch es war halt einfach ein Unfall, da konnte ich nichts mehr tun.» Das habe das Schuldgefühl gelindert.
Der Wagen überschlug sich mehrmals
Natürlich blieb die Passion für schnelle Autos, was am 10. Juni 2017 einen weiteren schweren Unfall zurfolge hatte. Bei Dreharbeiten, mittlerweile für die TV-Sendung «The Grand Tour», verunfallte Hammond beim Bergrennen in Hemberg SG mit einem Elektro-Flitzer schwer. Der Wagen kam von der Strecke ab und überschlug sich mehrmals.
«Das Team fuhr die Rennstrecke gleich dreimal. Bei der dritten Runde kam der weisse 2-Millionen-Rimac von der Strasse ab und fing Feuer», sagte damals ein Leserreporter zu Blick. Hammond konnte sich aus dem brennenden Wrack befreien und kam mit einem gebrochenen Bein davon. Er erholte sich und sass zwei Monate später wieder hinter dem Steuer.
Seit diesen Unfällen habe er sich viele Gedanken um seine Gefühle und seine seelische Gesundheit gemacht. Kürzlich startete er seinen eigenen Podcast mit dem Titel, «Wer wir jetzt sind», den er gemeinsam mit seiner Tochter Izzy (24) moderiert. (dmo)