So sieht Mariupol nach einem Monat Krieg aus
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Leere Strassen und Ruinen:So sieht Mariupol nach einem Monat Krieg aus

Er sorgte bereits in Syrien für Angst und Schrecken
General Misinzew ist der «Schlächter von Mariupol»

Der russische Generaloberst Michail Misinzew steht hinter den grausamsten Kriegshandlungen in der Ukraine. So liess er eine Entbindungsklinik bombardieren. Nicht seine erste Gräueltat. Bereits in Syrien sorgte er für Angst und Schrecken.
Publiziert: 25.03.2022 um 15:52 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2022 um 11:29 Uhr
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Michail Misinzew soll für Gräueltaten in Mariupol verantwortlich sein.
Foto: Getty Images

Im Krieg gegen die Ukraine kennen Wladimir Putins (69) Truppen keine Grenzen. Die Armee bombardierte Mitte März ein Kinder- und Geburtsspital in der umkämpften Stadt Mariupol. Die Bilder von Schwangeren und Kindern, die ins Freie flüchten, gingen um die Welt. Kurz darauf wurde ein Theater in die Luft gesprengt. Und das, obwohl vor beiden Seiten des Gebäudes gut sichtbar das Wort «Kinder» auf Russisch auf den Boden gemalt war. Und nun belagern die russischen Truppen die fast völlig zerstörte Stadt, in der die Bevölkerung seit Wochen mit Durst, Hunger und Todesangst ausharrt.

Für all diese Grausamkeiten ist laut der Ukraine ein Mann verantwortlich. Der russische Generaloberst Michail Misinzew (59). «Er leitet die Belagerung von Mariupol», twitterte die Leiterin des ukrainischen Zentrums für bürgerliche Freiheit, Oleksandra Matwitschuk (38), und postete ein Foto des Generalobersts, der das Nationale Verteidigungszentrum in Moskau leitet.

Er plante die Kriegsgräuel in Aleppo

Der ukrainische Diplomat Olexander Scherba (51) identifizierte Misinzew ebenfalls als Mastermind hinter der Zerstörung der Stadt am Asowschen Meer und bezeichnete ihn als «Schlächter von Mariupol». Kein Wunder: Der russische General hat eine blutige Vergangenheit.

Gemäss ukrainischen Angaben war Misinzew verantwortlich für das skrupellose Vorgehen der russischen Armee im syrischen Bürgerkrieg. Putins Truppen unterstützten Syriens Machthaber Baschar al-Assad (56) unter anderem dabei, die Stadt Aleppo von Rebellengruppen zurückzuerobern. Die Kämpfe dauerten insgesamt vier Jahre, am intensivsten jedoch Ende 2016, als russische und syrische Truppen den östlichen Teil der Stadt mit rund 270'000 eingeschlossenen Zivilisten umzingelten. Die Angreifer bombardierten das Gebiet monatelang, bevor sie schliesslich einmarschieren.

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Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte schätzt, dass in dieser Zeit mindestens 1640 Zivilisten getötet wurden, wobei die eigentliche Zahl deutlich höher sein dürfte. Die russische Armee setzte während der Belagerung Streubomben, chemische Waffen und Brandbomben ein, die nach internationalem Recht verboten sind. Spitäler wurden systematisch angegriffen und bei Bombenangriffen schliesslich vollständig zerstört.

Die Belagerer riefen immer wieder Waffenstillstände aus, die sie dann nicht einhielten. Oder beschuldigten dann die Gegenseite, sich nicht daran gehalten zu haben. Tausende von Zivilisten wurden bei der Flucht verhaftet, andere sollen gemäss Berichten auf vermeintlich sicheren Routen getötet worden sein.

«Eiskalte Höllenlandschaft voller Leichen»

Ein ähnliches Schicksal trifft nun die Bevölkerung von Mariupol – in noch grösserem Ausmass. Tausende Zivilisten sollen bei den Angriffen bereits ums Leben gekommen sein. Rund 100'000 Menschen sind wohl noch immer eingeschlossen, während die Bombardierung weitergeht.

Rettungsaktionen wurden durch konstante Luftangriffe der Russen vereitelt, auch diejenigen via sogenannte humanitäre Korridore, die Michail Misinzew persönlich versprochen hatte. Stattdessen wurde die Stadt mit ihren einst 430'000 Einwohnern in eine «eiskalte Höllenlandschaft voller Leichen und zerstörter Gebäude» verwandelt, wie Human Rights Watch schrieb.

«Warum hat man ihm nicht die Ohren abgeschnitten?»

Wie der «Schlächter von Mariupol» tickt, zeigt der Audiomitschnitt eines Gesprächs, das von ukrainischer Seite veröffentlicht wurde. Darin soll Misinzew zu hören sein, wie er einen Offizier zurechtweist, weil ein Soldat seine Uniform nicht korrekt trägt. Geht es nach ihm, bräuchte der Soldat eine Prügel-Strafe. «Warum ist sein Gesicht noch nicht verstümmelt? Warum hat man ihm nicht die Ohren abgeschnitten? Warum humpelt dieser Schwachkopf noch nicht?», hört man Misinzew sagen, der den Soldaten als «Abschaum höchsten Grades» bezeichnet.

Oleksandra Matwitschuk vom ukrainischen Zentrum für bürgerliche Freiheit verspricht, dafür dazu sorgen, dass der Generaloberst Misinzew für seine Gräueltaten vom Kriegsverbrechertribunal in Den Haag in den Niederlanden zu Rechenschaft gezogen wird. (sst)

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