Ein Bär hat in einem Bergdorf in den italienischen Alpen einen 24-jährigen Polizisten angegriffen. Als der Mann vor Dienstantritt bei Andalo gerade einen Abendspaziergang mit seiner Freundin machte, kam ein Bär aus dem Gebüsch hervor, roch an ihm, biss und kratzte ihn.
Der aus Venedig stammende Carabiniere wurde zu Boden geworfen und erlitt mehrere, jedoch nicht gravierende Verletzungen, wie örtliche Behörden am Sonntag mitteilten.
In der Nacht sei der Bär dann gefangen genommen worden, als er gerade Essen in Mülltonnen suchte. Weder das Licht noch die Anwesenheit von Menschen schienen das etwa zwei Jahre alte Tier zu kümmern, hiess es.
Zutraulicher Bär
Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich um M57, ein 121 Kilo schweres und etwa zweieinhalb Jahre altes Tier, das in den vergangenen Monaten bereits mehrfach wegen seiner fehlenden Scheu vor dem Menschen aufgefallen ist. Der Bär war Wanderern in den Wäldern der Paganella-Hochebene gefolgt, hatte die Dörfer überfallen und auf der Suche nach Nahrung wiederholt in den Mülltonnen gestöbert.
In den nächsten Tagen werden ausgehend von der Kleidung, die die angegriffene Person trug, genetische Analysen durchgeführt, um festzustellen, ob es sich wirklich um M57 handelt.
Zu viele Bären für die Anwohner
Der Vorfall hatte sich am Samstagabend an einem Seeufer in Andalo in der Provinz Trentino südlich des deutschsprachigen Südtirols ereignet. Dort lösen Bären zunehmend Besorgnis aus. Im Trentino wurden die Raubtiere vor Jahren mit einem Schutz-Programm wieder angesiedelt. Sie vermehrten sich gut, so dass dort inzwischen etwa 90 Tiere leben dürften. Manchen Anwohnern ist das zu viel.
Immer wieder kommt es zu Begegnungen zwischen Mensch und Tier. Eine Bärin hatte im Juni Vater und Sohn am Monte Peller angegriffen und verletzt. Sie wurde daraufhin gefangen genommen, mit einem Halsband versehen, das Funksignale sendet und wieder freigelassen. Ein anderer Bär, der auch «Papillon» genannt wird, konnte bereits zweimal entkommen. Mittlerweile sendet sein Halsband kein Funksignal mehr. (gf/SDA)