Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft hat am Mittwoch den ersten Prozess wegen Kriegsverbrechen gegen einen russischen Soldaten angekündigt. Laut einer Mitteilung wird der 21-jährige Wadim beschuldigt, aus dem Fenster eines gestohlenen Autos heraus einen Zivilisten getötet zu haben, der Zeuge des Diebstahls war.
«Das ist eines der ersten Geständnisse nach einer langen und mühevollen Arbeit des ukrainischen Geheimdiensts», schreiben die Behörden auf Telegram. Gleichzeitig veröffentlichte der Geheimdienst ein Video mit einem Geständnis des Mannes.
Gemäss dem Bericht wollte der Soldat nach einem Angriff auf seinen Konvoi in der Nordukraine zusammen mit vier Kameraden in einem Auto fliehen. Auf dem Weg seien die vier Soldaten an einem Zivilisten auf seinem Velo vorbeigekommen. Der Mann befand sich unweit seines Hauses im Dorf Tschupachiwka. Er hatte laut ukrainischen Angaben keine Waffe.
Lebenslange Haftstrafe droht
«Mir wurde befohlen, auf ihn zu schiessen. Dann schoss ich auf ihn. Ich habe mehrmals geschossen. Er fiel um und wir fuhren weiter», sagte der junge Soldat dem Geheimdienst zufolge. Er sei in den Krieg gezogen, um seine Mutter «materiell zu unterstützen.»
Dem russischen Soldaten, der sich in ukrainischer Gefangenschaft befindet, droht eine lebenslange Haftstrafe wegen Kriegsverbrechen und Mord. Die Staatsanwaltschaft machte keine Angaben zu den Umständen der Gefangennahme sowie dem Schicksal der anderen vier russischen Soldaten. (zis)