Eingepfercht auf engstem Raum – hierhin schickt Trump illegale Migranten und Kriminelle
Was erwartet die Ausgeschafften im Höllen-Knast von El Salvador?

Kaum Platz, ständige Überwachung und nur 30 Minuten Bewegung pro Tag. Das sind die Umstände, unter denen die Gefangenen im Mega-Gefängnis in El Salvador einsitzen. Nun könnten Kriminelle aus den USA hinzukommen.
Publiziert: 12:08 Uhr
|
Aktualisiert: 13:14 Uhr
1/8
Platz für bis zu 40'000 Gefangene: Das grösste Hochsicherheitsgefängnis Lateinamerikas liegt 75 Kilometer südöstlich der Hauptstadt San Salvador.
Foto: X/nayibbukele

Auf einen Blick

  • El Salvador bietet USA Aufnahme von Abschiebehäftlingen in Mega-Gefängnis an
  • Präsident Bukele will Kriminalität bekämpfen
  • 15'000 Insassen aktuell in Hochsicherheitsgefängnis, bis zu 100 pro 100-Quadratmeter-Zelle
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Daniel_Macher_Journalist Newsteam_Blick.ch_2-Bearbeitet.jpg
Daniel MacherRedaktor News

Im Kampf gegen illegale Migration will US-Präsident Donald Trump (78) massiv Menschen aus den USA ausschaffen. Doch wo sollen die Ausschaffungshäftlinge der USA hin? Eine mögliche Lösung liefert nun El Salvador. Präsident Nayib Bukele (43) hat sich bereiterklärt, US-Abschiebehäftlinge jeglicher Nationalität sowie amerikanische Gewaltverbrecher in sein Mega-Gefängnis aufzunehmen.

Das grösste Hochsicherheitsgefängnis Lateinamerikas liegt 75 Kilometer südöstlich der Hauptstadt San Salvador. 850 Polizisten und Soldaten bewachen den 165 Hektar grossen Komplex rund um die Uhr. Etwa 40'000 Gefangene kann die Anlage aufnehmen. Unter den Insassen sind mehr als 2000 Mitglieder verfeindeter Gangs Barrio-18 und MS-13, die das Land in Mittelamerika jahrzehntelang in eine Hölle aus Drogen, Erpressung und Gewalt verwandelten.

100 Insassen auf 100 Quadratmeter

Bukele eröffnete das Centro de Confinamiento del Terrorismo (Cecot) vor zwei Jahren, um der Kriminalitätsspirale im Land Herr zu werden. Im Jahr 2022 kamen an einem einzigen Tag 62 Menschen ums Leben. Die Regierung verhängte daraufhin einen nationalen Ausnahmezustand, der seitdem immer wieder verlängert wurde und zur Verhaftung von insgesamt mehr als 60'000 Verdächtigen führte.

Dicht gedrängt sitzen jeweils bis zu 100 Insassen in den 100 Quadratmeter grossen Zellen. Null Privatsphäre, nur ein Gitter trennt die Wächter von den Gefangenen. Schlafen müssen sie auf mehrstöckigen Metallpritschen – ohne Matratze. Nur zwei Waschbecken und zwei Toiletten stehen ihnen zur Verfügung. Essen müssen sie mit den Händen, da die Wärter befürchten, dass sie das Besteck in tödliche Waffen verwandeln könnten. 30 Minuten pro Tag dürfen die Männer ihre Zellen für Fitnessübungen verlassen. Besuch ist verboten. Einige sitzen Strafen von bis zu 200 Jahren ab.

Hier liegt der Höllen-Knast
Foto: Priska Wallimann / Blick-Grafik

«Die Gebühr wäre für die USA relativ gering»

15'000 Häftlinge sollen aktuell im Gefängnis einsitzen. Mit dem Deal zwischen Bukele und den USA könnten nun einige hinzukommen. «Wir haben den Vereinigten Staaten von Amerika die Möglichkeit angeboten, einen Teil ihres Gefängnissystems auszulagern», teilte Bukele über die Plattform X mit. El Salvador sei bereit, verurteilte Straftäter – einschliesslich verurteilte US-Bürger – gegen eine Gebühr aufzunehmen. «Die Gebühr wäre für die USA relativ gering, für uns jedoch erheblich, sodass unser gesamtes Gefängnissystem nachhaltig wäre», so Bukele.

Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch und Amnesty International kritisieren die Bedingungen in der Haftanstalt: So gebe es für die Insassen kaum Rechtsbeistand, es sei auch zu Verhaftungen von Kindern und Folterungen gekommen. Die Generaldirektorin von Amnesty International, Guevara Rosas, geht ebenso davon aus, dass die stark gesunkene Kriminalitäts- und Mordrate im Land im Zuge des harten Durchgreifens Bukeles nicht lange anhalten würde. «Es gäbe keine einfachen Antworten auf ernsthafte systemische Probleme.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?