Eine Ansteckung pro Sekunde
WHO warnt vor Ausbreitung von Genitalherpes

Genitalherpes-Alarm: Die WHO warnt vor einer rasanten Ausbreitung. Experten fordern dringend neue Therapien und Impfungen gegen die oft unbemerkte Geschlechtskrankheit.
Publiziert: 11.12.2024 um 03:54 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2024 um 07:25 Uhr
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Herpes-Viren bleiben lebenslang im Körper und können immer wieder zu Ausbrüchen führen.
Foto: Shutterstock

Auf einen Blick

  • Genitalherpes betrifft jeden Fünften zwischen 15 bis 49
  • Jährlich 42 Millionen Neuinfektionen
  • Kosten von 35 Milliarden Dollar pro Jahr
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Von den Menschen zwischen 15 bis 49 Jahren lebt nach einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weltweit mehr als jeder fünfte mit einer Genitalherpes-Infektion. Das sind 846 Millionen Menschen.

Jede Sekunde stecke sich mindestens eine Person mit dem Erreger an – das entspreche 42 Millionen Menschen pro Jahr, heisst es in einer WHO-Studie, die in der Fachzeitschrift «Sexually Transmitted Infections» veröffentlicht wurde. Die Schätzungen beziehen sich auf das Jahr 2020.

Erhöhtes HIV-Risiko

Genitalherpes ist eine der häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten und erhöht das Risiko einer Infektion mit dem Aids-Virus HIV. 90 Prozent der Infizierten haben keine oder unauffällige Symptome. Wenn Beschwerden auftreten, können das ein schmerzhafter Ausschlag im Genitalbereich sowie Fieber sein.

Die Herpes-Viren bleiben lebenslang im Körper und können immer wieder zu Ausbrüchen führen. Ernst könne dies für Babys sein, wenn ihre Mutter sich spät in der Schwangerschaft infiziert und das Kind während der Geburt ansteckt, so die WHO.

Scham und Stigma verhindern Diskussion

Weil die Genitalien betroffen sind, verhinderten Scham und Stigma, dass über die Krankheit gesprochen werde, schreiben die Studienautoren. Sie fordern neue Therapien und Impfungen. Genitalherpes verursacht demnach im Jahr 35 Milliarden Dollar Kosten, etwa durch Behandlungsausgaben und Produktivitätsverluste, wenn Infizierte krank sind.

Die Nutzung von Kondomen könne das Risiko einer Ansteckung verringern, so die Autoren. Wer nach einer Ansteckung Symptome habe, solle auf Sex verzichten, um Partner oder Partnerinnen nicht anzustecken.

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