Auf einen Blick
- Giftgas-Angriffe und grausame Folter in Syrien
- Bilder von Kindern wie Alan Kurdi (†2) und Omran Daqneesh erschütterten die Welt
- Bis zu 1400 Tote bei Giftgas-Angriff in Ghuta 2013
Giftgas-Angriffe auf Zivilisten
Diktator Bashar al-Assad (59) schreckte im Kampf gegen Aufständische selbst vor chemischen Waffen nicht zurück, die er gegen sein eigenes Volk einsetzte. Der verheerendste Angriff fand im August 2013 in Ghuta nahe Damaskus statt. Berichten zufolge starben bis zu 1400 Personen. Internationale Ermittler untersuchten ab 2014 über 70 Fälle und kamen zum Schluss, dass in 20 Fällen chemische Waffen eingesetzt oder wahrscheinlich eingesetzt wurden – am häufigsten Chlor, aber auch Sarin und Senfgas.
Bis 2018 soll die syrische Luftwaffe im Auftrag Assads Giftgas-Attacken auf die Bevölkerung verübt haben. Nach Angaben der Weisshelme erstickten ganze Familien in ihren Schutzräumen.
Eine Kinderleiche am Strand
Der blutige Bürgerkrieg in Syrien hat seit seinem Beginn im Jahr 2011 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Auch Alan Kurdi (†2), dessen tragisches Schicksal im September 2015 zum Symbol der Flüchtlingskrise wurde. Seine Familie versuchte von der türkischen Küste zur griechischen Insel Kos zu gelangen. 2050 Euro zahlten sie den Schleusern – pro Person. Doch das Schlauchboot kenterte. Alan wurde an einem Strand in der Nähe von Bodrum angespült. Leblos, in einem roten T-Shirt und blauen Shorts. Das Foto des kleinen Jungen löste weltweit eine Welle der Empörung aus.
Bombenhagel über Aleppo
Im Zuge der Rückeroberung zerbombte das Assad-Regime 2016, unterstützt von der russischen Luftwaffe, die früher florierende Wirtschaftsmetropole Aleppo. Ein Angriff im August traf auch das Familienhaus von Omran Daqneesh. Der damals Fünfjährige überlebte nur mit Glück. Ein Bild von ihm, russverschmiert, blutüberströmt und hilflos auf dem orangen Stuhl eines Krankenwagens sitzend, ging um die Welt. Eine CNN-Moderatorin brach im Studio sogar in Tränen aus, als sie das Foto zeigte.
Schätzungen zufolge wurden bei den Kämpfen zwei Drittel der Gebäude im Osten der Stadt beschädigt oder zerstört. Zehntausende verloren ihr Leben. Eine, die über Twitter von den Schrecken des Krieges berichtete, war die elfjährige Bana Alabed. «Ich brauche Frieden», schrieb sie in ihrem ersten Tweet.
Alabed fand mit ihrer Familie Zuflucht in der Türkei. 2017 veröffentlichte sie das Buch «Dear World», das ihre Erfahrungen während des Kriegs dokumentiert.
Ein Moment des Friedens inmitten von Zerstörung
Nach dem Ende des Bombenhagels kehrte Mohammed Mohiedin Anis 2017 nach Aleppo zurück. Vor dem Krieg war «Abu Omar», wie er in der Stadt genannt wurde, ein wohlhabender Mann. Als er zurückkehrte, lag sein Leben in Trümmern. Trotzdem lebte er weiter in seinem alten Haus. Ein Fotograf lichtete ihn Pfeife rauchend auf seinem Bett neben dem drehenden Schallplattenspieler ab. Anis sagte: «Hier wurde ich geboren und hier werde ich sterben.»
Folter und Hinrichtung von politischen Gegnern
Systematisch hat Diktator Assad seine politischen Gegner in Syrien verfolgt und eingesperrt. Nicht nur Aktivisten, sondern auch Journalisten, Ärzte und Zivilisten, die sich gegen das Regime äussersten, verschwanden teils spurlos. In Gefängnissen wie dem berüchtigten Saydnaya, das Amnesty International als «menschliches Schlachthaus» bezeichnete, folterten die Assad-Schergen die Insassen. Videos der aktuellen Befreiungen zeigen verängstigte und zum Teil völlig verstörte Menschen, die unter der Erde gehalten und misshandelt wurden.
Ein Bild des Terrors – und der Hoffnung
«Ein einziges Bild erzählt alles, was in Syrien passiert ist», schrieb ein türkischer Journalist, als er dieses preisgekrönte Bild 2021 in den sozialen Medien verbreitete. Es zeigt einen Vater, der seinen Sohn in die Luft hebt. Beide sind durch Amputationen vom Krieg gezeichnet. Das Bild zeigt aber auch eine tiefe Liebe, die der Schrecken der Bürgerkriegsjahre nicht zerstören konnte.