Der Fall, der sich kürzlich in der italienischen Stadt Palermo ereignete, schockiert. Sieben junge Männer sollen eine junge Frau (19) an einer Uferpromenade vergewaltigt haben.
Nachdem die Italienerin den Fall in den sozialen Medien an die Öffentlichkeit trug, erhielt sie zahlreiche Nachrichten, in denen sie selbst beschuldigt wurde. «So wie sie sich kleidet, ist klar, dass ihr das passiert», oder «Sie lädt Videos zu anstössigen Liedern hoch», hiess es in der Kommentarspalte unter ihren Posts.
Die Ermittlungen zum Fall laufen noch. Erst vor einer Woche wurde einer der geständigen mutmasslichen Vergewaltiger aus der Haft entlassen. Zwei weitere Verdächtige sitzen derzeit noch im Gefängnis.
«Steig nicht in Autos, dann wirst du nicht vergewaltigt»
Nun mischt sich der Partner von Italiens Premierministerin Giorgia Meloni (46) ein und sorgt für mächtig Wirbel. In seiner Sendung auf dem rechten TV-Sender Retee 4 suchte TV-Moderator Andrea Giambruno (42) mutmasslich die Schuld für Vergewaltigungen teilweise bei den Opfern.
«Wenn du tanzen gehst, hast du auch das Recht, zu trinken», sagte Giambruno. «Wenn du dich nicht besinnungslos betrinkst, passiert dir auch nichts. Denn das sind die Situationen, wo du dem Wolf begegnest.» Ein Vergleich mit dem Wolf als Raubtier, der sich wehrlose Beute schnappt, in den Augen vieler Italiener völlig unangebracht.
Ausserdem sagte Giambruno laut dem «Corriere della Sera», jeder kenne die Regel, dass man nicht bei Fremden ins Auto steige. «Wenn man es vermeidet, bei Fremden ins Auto zu steigen, gerät man auch nicht in Gefahr, vergewaltigt zu werden», sagte der TV-Moderator – und schob damit in den Augen vieler Personen die Verantwortung für eine Vergewaltigung ebenfalls teilweise auf die Opfer ab.
«Solche Leute können nicht anders, als Opfer zu beschuldigen»
Giambrunos Worte sorgen nun für laute Kritik, wie der «Corriere» schreibt. Cecilia D'Elia, Senatorin der oppositionellen Partito Democratico, äusserte sich mit deutlichen Worten: «Solche Leute können nicht anders, als die Opfer zu beschuldigen. Geh nicht allein aus, geh nicht im Dunkeln, zieh dich nicht freizügig an.» Und: «Wenn eine Frau zu viel trinkt, muss sie mit Kopfweh rechnen – nicht mit Vergewaltigung.»
Auch andere politische Parteien äusserten scharfe Kritik. Die 5-Sterne-Bewegung nannte die Aussagen von Melonis Partner «beschämend und inakzeptabel».
Er will sich nicht entschuldigen
Giambruno liess mitteilen, dass er sich die Kritik nicht gefallen lasse. Er lehnte jede Entschuldigung ab und sagte, er werde sich nicht von der Politik vorschreiben lassen, was er sagen dürfe.
Ministerpräsidentin Meloni, die mit Giambruno eine Tochter hat, äusserte sich bislang nicht zu den Worten ihres Partners. (zis)