Ehemann bekam Info per Mail
Italienerin reist heimlich in die Schweiz, um zu sterben

Tragischer Fall aus Turin: Eine Italienerin, die unter schweren Depressionen litt, entschied sich für Sterbehilfe in einem Schweizer Spital. Ihr Ehemann erfuhr erst nach dem Tod seiner Frau davon.
Publiziert: 31.01.2024 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 31.01.2024 um 17:26 Uhr
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Eine Italienerin, die an Depressionen litt, reiste extra in die Schweiz, um mit Hilfe von Sterbehilfe ihr Leben zu beenden. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Still und heimlich reiste eine Frau (55) aus Turin in Italien in die Schweiz. Nicht etwa, um Ferien zu machen, sondern um zu sterben. Sie erzählte niemanden davon.

Knapp eine Stunde vor ihrem Tod schrieb sie eine merkwürdige SMS an ihre Anwältin. «Geh nach Hause, schalte die Strom- und Wasserleitungen ab, spende meine Kleidung für wohltätige Zwecke und vertraue die Urne mit der Asche unseres Sohnes meinem Mann an.»

Der Juristin war sofort klar: Es ist ernst. Sie reagierte sofort, informierte den Ehemann und meldete die Frau bei der Polizei als vermisst. Doch da war es bereits zu spät: Die Frau war tot.

«Wir haben nur ihre Asche erhalten»

Erst mehrere Tage später erfuhr der Ehemann, was mit seiner Frau passiert war. Das Spital in der Schweiz hatte zwar eine E-Mail mit allen nötigen Informationen verschickt. Doch die Nachricht war im Spam-Ordner gelandet. 

Das alles geschah bereits im Oktober vergangenen Jahres, doch auch Italien sorgt der Fall erst jetzt für Schlagzeilen. Der Ehemann ist nicht nur traurig, sondern auch wütend auf das Spital. Er sei nicht rechtzeitig informiert worden, um seine Frau aufzuhalten. «Niemand hat uns über die Reise meiner Frau in die Schweiz informiert», sagt er zu «La Stampa». So habe er sich nicht mal richtig von ihr verabschieden können. «Wir haben nur ihre Asche erhalten.»

Familie konnte ersten Suizidversuch noch stoppen

Nach der schweren Krankheit und dem anschliessenden Tod ihres Sohnes im Januar 2023 litt die Italienerin an Depressionen. Im Juli 2023 wollte sich bereits das Leben nehmen und hatte sich dafür an ein Spital in Basel gewandt.

Damals konnte die Familie sie aber aufhalten und umstimmen. Sie hatten gehofft, dass ihr mittlerweile besser geht. Der Ehemann vermutet, dass seine Frau nicht richtig begutachtet wurde, bevor ihr Wunsch nach Sterbehilfe erfüllt wurde. 

Der Gemeinderat von Turin, Silvio Viale, verteidigt hingegen das Vorgehen des Spitals. «Ich bin sicher, dass die Schweizer Klinik alle notwendigen gesundheitlichen Untersuchungen durchgeführt hat.»

Er respektierte die Entscheidung der Frau und sei froh, dass die Klinik ihr einen würdevollen Tod ermöglichte. In Italien ist Sterbehilfe verboten. Immer wieder führt das Thema zu hitzigen Debatten. (jmh)

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Die Dargebotene Hand:

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