Menschenmenge schlägt fast eine Minute Alarm
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Trump-Schütze kriecht auf Dach:Menschenmenge schlägt fast eine Minute Alarm

Vorwürfe gegen Secret Service
Video zeigt Trump-Attentäter auf dem Dach

Nach dem Attentat auf Donald Trump rückt die Sicherheitsfrage in den Fokus. Zwei ehemalige FBI-Agenten zeigen sich verwundert.
Publiziert: 15.07.2024 um 10:45 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2024 um 13:23 Uhr
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Mitarbeitende des Secret Service schützen Trump nach den Schüssen.
Foto: keystone-sda.ch
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Jessica von DuehrenCo-Ressortleiterin Desk/Teamlead News

Die Mitarbeiter des Secret Service gelten als die besten Bodyguards der Welt. Sie schützen den US-Präsidenten und alle ehemaligen Regierungschefs – und werfen sich für ihre Schützlinge in die Schusslinie. Nach dem Attentat auf Donald Trump (78) stellt sich nun die Frage: Wie konnte Thomas Matthew Crooks (†20) in Butler (Pennsylvania) so ungestört das Feuer auf den Ex-Präsidenten eröffnen?

Laut CNN zielte der Schütze von einem Dach auf Trump, das nur 120 bis 150 Meter von der Bühne entfernt war. Steve Moore, ein pensionierter FBI-Agent, der zwei Jahre lang als Scharfschütze gearbeitet hat, sagt ganz klar, dass das Dach hätte bewacht werden müssen. «Die Tatsache, dass jemand zuliess, dass dieses Dach unbeobachtet und unbewacht blieb», könnte ein Fehler in der Planung oder Ausführung gewesen sein. «Möglicherweise hatten sie es auch geplant und es ist etwas passiert, wodurch es unbewacht blieb», so Moore. 

Auch der pensionierte FBI-Agent Bobby Chacon ist überrascht, dass niemand das Dach bewachte, das er als «perfekten Aussichtspunkt» bezeichnet. «Dieses Gebäude ist das nächstgelegene Gebäude mit einer klaren Sichtlinie zur Bühne. Ich bin schockiert, dass sie niemanden auf diesem Dach hatten», sagt Chacon zu CNN.

Videos auf X zeigen, wie Crooks unbehelligt auf dem Dach herumkriecht. Als Besucher der Veranstaltung ihn bemerken, beginnen sie, lauthals auf ihn aufmerksam zu machen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AP soll daraufhin sogar ein Polizist auf das Dach geklettert sein – sei dann aber wieder umgekehrt. 

Kurz darauf hätten die Mitarbeiter des Secret Service den Schützen auf dem Dach entdeckt und ihn eliminiert. Moore geht aber davon aus, dass sie vermutlich nicht sofort schiessen konnten: «Man kann nicht einfach sagen: ‹Oh, da ist jemand auf dem Dach› und ihn erschiessen. Was sie tun müssen, ist schauen und warten, bis sie eine Waffe sehen. Das Problem ist, dass in diesem Bereich auf dem Dach eine Wand ihn verdeckt haben könnte.»

Hier fallen die Schüsse
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Trump bei Auftritt verletzt:Hier fallen die Schüsse

«Die Bösen müssen nur einmal Glück haben»

Der ehemalige FBI-Agent ist sicher, dass es nach dem Trump-Attentat «drastische Änderungen» der Sicherheitsverfahren geben wird. Dazu zähle die Erweiterung von Sicherheitszonen und die sorgfältigere Sicherung von Kundgebungsorten. «Es gibt viele Möglichkeiten, diese Situation zu verbessern», sagt Moore.

Der Secret Service müsse jedes einzelne Mal – bei jeder Kundgebung jedes einzelnen Kandidaten – jederzeit perfekt sein. «Die Bösen müssen nur einmal Glück haben oder richtig liegen. Es wird also passieren, man muss so viele Möglichkeiten wie möglich ausschliessen, dass es passieren kann», fasst Moore zusammen. 

Das Attentat hat bereits erste Konsequenzen: «Ich habe den Geheimdienst bereits um ein Briefing gebeten und fordere auch die Direktorin des Geheimdienstes auf, zu einer Anhörung zu erscheinen», gab James Comer bekannt. Comer ist Vorsitzender des House Oversight Committee. Sein Gremium wird eine Untersuchung zum Attentat einleiten. 

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