Hier werden die Kinder aus dem Dschungel gerettet
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Nach wochenlanger Suche:Hier werden die Kinder aus dem Dschungel gerettet

Dschungel-Rettung nach 40 Tagen
Mutter der Kinder lebte nach Absturz noch

Sie überlebten einen Flugzeugabsturz und dann 40 Tage im Dschungel: Nach der Wunder-Rettung in Kolumbien müssen sich die vier Kinder wieder an das normale Leben gewöhnen – darunter auch feste Nahrung.
Publiziert: 11.06.2023 um 13:51 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2023 um 23:18 Uhr
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Die Rettung der vier vermissten Kinder aus dem kolumbianischen Dschungel grenzt an ein Wunder.
Foto: keystone-sda.ch

Erschöpft, aber glücklich und wohlauf: Die 40 Tage im kolumbianischen Dschungel vermissten Kinder sind am Samstag in einem Militärspital in Bogotá wieder mit ihrer Familie vereint worden. Er habe seine vier Enkelkinder im Spital besucht, berichtete Grossvater Fidencio Valencia am Samstag. «Sie sind voller Leben. Auch wenn sie sehr erschöpft sind, weiss ich, dass sie in guten Händen sind», sagte der 47-Jährige. Die Kinder seien glücklich, ihre Verwandten wiederzusehen.

Die Mutter der geretteten Kinder soll nach dem Flugzeugabsturz vor über einem Monat noch einige Tage gelebt haben. «Meine älteste Tochter hat mir gesagt, dass ihre Mutter noch vier Tage gelebt hat», sagte der Vater der Geschwister am Sonntag in der Hauptstadt Bogotá. «Bevor sie starb, hat sie vielleicht gesagt: Geht.» Viel mehr hätten ihm seine Kinder über die Zeit im Dschungel noch nicht erzählt. «Es ist nicht leicht, sie zu fragen. Sie haben 40 Tage nicht richtig gegessen, nicht gut geschlafen. Ich hoffe, dass die Kinder sich gut erholen, dann können sie selbst erzählen, was passiert ist.»

Dehydriert aber unverletzt

Verteidigungsminister Iván Velásquez, der die Kinder am Samstag gemeinsam mit Präsident Gustavo Petro ebenfalls besuchte, berichtete, die vier seien «ein bisschen beunruhigt, so viele Menschen um sich zu haben, aber sie erholen sich». Es sei «eine grosse Freude, sie so zu sehen».

Die Kinder seien bei ihrer Rettung dehydriert gewesen und könnten noch keine feste Nahrung zu sich nehmen, sagte der Verteidigungsminister. Insgesamt sei ihr Gesundheitszustand aber «akzeptabel», sie seien «ausser Gefahr». Ausser ein paar Hautverletzungen und Insektenstichen hätten sie keine äusserlichen Schäden davongetragen, ergänzte ein Armeearzt. Die Kinder sollten nun allmählich wieder an feste Nahrung gewöhnt werden und dafür etwa zwei bis drei Wochen im Krankenhaus bleiben.

Die Mutter überlebte den Absturz nicht

Zwei der Kinder hatten im Dschungel ihren Geburtstag erlebt: Die Jüngste, Cristin, wurde ein Jahr alt, ihr Bruder Tien Noriel wurde fünf. Der andere Bruder ist neun Jahre alt, das älteste Mädchen 13. Überschwänglich lobte der Minister die Älteste, Lesly: «Ihr und ihrer Führung haben wir es zu verdanken, dass die drei anderen überlebt haben, dank ihrer Fürsorge und ihrer Kenntnis des Dschungels.

Die Kinder waren am Freitag nach wochenlanger Suche im Dschungel gefunden und anschliessend per Helikopter und Flugzeug nach Bogotá gebracht worden.

Am 1. Mai war ein Kleinflugzeug mit den Kindern, deren Mutter und zwei weiteren Erwachsenen an Bord über dem Amazonas-Regenwald im Süden Kolumbiens abgestürzt. Die Kinder überlebten wie durch ein Wunder. Die Maschine und die Leichen der Erwachsenen wurden zwei Wochen nach dem Absturz entdeckt.

Windeln, zerkaute Früchte, Fussabdrücke

Suchmannschaften der Armee und von Indigenen suchten seither unterstützt von Spürhunden nach den Kindern. Nach Angaben der Armee haben die Retter dabei mehr als 2650 Kilometer durch den Dschungel zurückgelegt. Die Einsatzkräfte verloren dabei nie die Hoffnung, denn sie fanden ein Babyfläschchen, eine Schere, Schuhe, Windeln, zerkaute Früchte, Fussabdrücke und Notunterkünfte.

General Pedro Sánchez, der den Sucheinsatz leitete, schrieb den an der Rettungsaktion beteiligten Indigenen zu, die Kinder gefunden zu haben. Sánchez soll auf Wunsch des Vaters der Kinder Pate des jüngsten Kindes, der kleinen Cristin, werden. «Das ist eine Ehre für mich», sagte der sichtlich gerührte Mann dem Lokalfernsehen.

«Sie sind Kinder des Buschs»

Die Kinder gehören dem indigenen Volk der Huitoto oder Witoto an. «Sie sind Kinder des Buschs», sagte Grossvater Valencia. Sie wüssten, wie man im Dschungel überlebt. Zunächst hätten seine Enkel ein wenig von dem Mehl gegessen, das noch an Bord des Flugzeuges war. Dann hätten sie sich von Samen ernährt.

Derweil geht die Suche weiter: vor wenigen Tagen verschwand der daran beteiligte Spürhund Wilson. Wie die Leiterin der kolumbianischen Familienfürsorge, Astrid Caceres, nach einem Besuch bei den Kindern berichtete, spürte der Schäferhund die Kinder offenbar auf und begleitete sie zeitweise, bevor er verschwand. «Die Suche ist noch nicht zu Ende. Unser Grundsatz: wir lassen niemanden zurück», hiess es am Samstag auf dem Twitter-Account der Armee unter einem Foto von Wilson. (AFP/jmh)

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