Ramsan Kadyrow (46), seit 2007 der Führer der russischen Teilrepublik Tschetschenien, ist strenggläubiger Muslim. In der Ukraine führt der für seine Brutalität berüchtigte «Bluthund» des russischen Kriegspräsidenten Wladimir Putin (69) den «Heiligen Krieg» – wie auch seine tschetschenischen Kämpfer. Seine Dschihadisten tragen lange Bärte.
Der oft auch als radikaler Wirrkopf bezeichnete Kadyrow war einst ein Russen-Killer. 1994 kämpfte er an der Seite seines Vaters Achmat Kadyrow, der zum Dschihad gegen Russland aufrief. 1999 wechselte der Kadyrow-Clan die Seiten und schwor Moskau die Treue. Jetzt kritisiert der Tschetschenen-Führer offen die russische Armeeführung, legt sich mit Verteidigungsminister Sergei Schoigu (67) an – und wird von Putin zum General-Oberst befördert.
Dschihadist Kadyrow geniesst das Vertrauen von Putin und baut seine Macht aus. Das entgeht auch den etablierten Machtzirkeln im Kreml nicht. Wohl misstrauisch von russischen Propagandisten und Nationalisten beäugt, rechtfertigt Kadyrow jetzt die Rolle von Muslimen auf dem ukrainischen Schlachtfeld.
Aufruf zum Heiligen Krieg
«Muslime können in einem christlichen Staat leben und die bürgerlichen Verpflichtungen dieses Landes beachten», schrieb Kadyrow am Sonntag auf Telegram. Muslime «können sich für den Schutz seiner Grenzen und Interessen einsetzen».
Kadyrow spricht allgemein von einem «Krieg zwischen Gut und Böse, zwischen traditionellen Werten und abscheulichen Vorstellungen des Satanismus. Der Kampf gegen die Handlanger des Teufels», so Kadyrow, «muss von Muslimen immer und überall geführt werden». Dem könnten auch die «glühendsten Religionsskeptiker nicht widersprechen».
Die Ukraine gehöre von «Abschaum, Nazis und Teufelsanbetern gesäubert», sagte Kadyrow schon zum Kriegsbeginn in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny. Dort auf dem Hauptplatz segnete er sofort 12'000 Soldaten für den «Heiligen Dschihad» in der Ukraine. (kes)