Aus Angst vor erneuten Aktionen radikaler Anhänger von Brasiliens Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro (67) sind die Sicherheitsmassnahmen in der Hauptstadt Brasilia verschärft worden. «Eine Wiederholung der Ereignisse ist ausgeschlossen», sagte der Sicherheitschef im Hauptstadtdistrikt, Ricardo Cappelli, im brasilianischen Fernsehen am Mittwoch. Demnach würden die gesamten Polizeikräfte bei möglichen aufrührerischen Akten mobilisiert. «Die freien Vorplätze der Ministerien sind bereits für den Autoverkehr gesperrt. Es wird Barrieren, Strassensperren und Kontrollen geben», sagte Cappelli weiter.
Anhänger des rechten Bolsonaro hatten für Mittwochabend (Ortszeit) zu einer «Mega-Demonstration zur Wiedererlangung der Macht» in allen Landeshauptstädten Brasiliens aufgerufen. Viele Bolsonaro-Unterstützer wollen den Sieg des neuen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva (77) bei der Wahl im Oktober nicht anerkennen. Weil sie wegen des knappen Wahlausgangs Betrug vermuten, fordern sie immer wieder ein Eingreifen des Militärs.
Am Sonntag hatten aufgebrachte Bolsonaro-Anhänger den Kongress, den Obersten Gerichtshof und den Regierungssitz Palácio do Planalto gestürmt und in den Gebäuden erhebliche Schäden angerichtet. Erst nach Stunden brachten die Sicherheitskräfte die Lage wieder unter Kontrolle. Der Sicherheitschef von Brasília wurde umgehend entlassen, die öffentliche Sicherheit in Brasília per Dekret unter Bundesaufsicht gestellt. (SDA)