Jetzt wird es richtig dreckig zwischen Nordkorea und Südkorea: Stinkende Ballons sorgen für mächtig Wirbel. Das südkoreanische Militär hatte am Dienstagabend «grosse Mengen von Ballons» bemerkt. Darin Abfall! An einigen der Ballons sollen auch Säckchen befestigt gewesen sein, in denen sich möglicherweise Kot befand. Südkorea spricht von «Schmutz und Müll».
Auf Bildern, die veröffentlicht wurden, sind Plastiksäcke zu sehen, die an zwei grossen Ballons befestigt sind. Einige Säcke sind schon geplatzt, wie weitere Aufnahmen zeigen. Bislang sind mehr als 250 solcher Stinke-Objekte entdeckt worden.
Der genaue Inhalt werde von Regierungsbehörden analysiert, erklärte Südkorea. «Das Vorgehen Nordkoreas verstösst eindeutig gegen internationales Recht und bedroht ernsthaft die Sicherheit unserer Bürger», hiess es weiter. «Die Verantwortung für die nordkoreanischen Ballons liegt allein bei Nordkorea, und wir warnen Nordkorea eindringlich, seine unmenschlichen und niederträchtigen Aktionen sofort einzustellen.»
Aktivisten versuchen, Nordkorea-Regime zu stürzen
Das von Kim Jong Un (40) autoritär regierte Nordkorea hatte am vergangenen Sonntag gedroht, «Haufen von Altpapier und Dreck» über die Grenzregionen zu schicken. Südkorea werde merken, «wie viel Mühe es macht, alles zu beseitigen», hiess es in einer Erklärung des Vize-Verteidigungsministers.
Seit Jahren unternehmen Organisationen von nordkoreanischen Flüchtlingen in Südkorea immer wieder Propagandaaktionen an der Grenze, bei denen sie grosse Gasballons mit Flugblättern losschicken, die unter anderem zum Sturz der Führung in Pjöngjang aufrufen. Nordkorea reagierte wiederholt verärgert auf solche Aktionen. In Südkorea sind die Flugblattaktionen umstritten. Nordkorea selbst schickte in der Vergangenheit ebenfalls Propaganda-Flugblätter über die Grenze nach Südkorea.
Unter der früheren liberalen südkoreanischen Regierung trat 2021 ein Gesetz in Kraft, wonach das Versenden von Flugblättern und anderer Objekte an der militärischen Demarkationslinie zwischen beiden Ländern verboten ist. Das Verfassungsgericht hob das Verbot im vergangenen Jahr mit dem Argument wieder auf, es schränke unverhältnismässig die Meinungsfreiheit ein.