Auf einen Blick
- Grausame Bilder im South Lakes Safari Zoo
- 500 Tiere starben qualvoll innerhalb von drei Jahren
- Mitarbeiter berichten von Mobbing und schlechten Arbeitsbedingungen
Offene Wunden bei einem Wasserschwein, eine Giraffe mit blutigen Verletzungen am Kopf und der Kadaver eines Zebras, das mit seinem Vorderhuf im Gitter des Geheges hängengeblieben ist: Es sind grausame Bilder, die der BBC zugespielt wurden. Diese Tiere müssen unsägliches Leid erlebt haben.
Aufgenommen wurden die Fotos im South Lakes Safari Zoo in der Nähe der Kleinstadt Dalton-in-Furness im Norden Grossbritanniens. 1500 Tiere beherbergt der Park, darunter Tiger, Giraffen und seltene Vögel. 1994 wurde er eröffnet. Seitdem fiel er immer wieder mit negativen Schlagzeilen auf.
Zahlreiche Tiere bereits gestorben
Bereits 2017 berichtete die BBC von 500 Tieren, die innerhalb von drei Jahren qualvoll gestorben sein sollen. Schon damals drohte dem Zoo die Schliessung. Stattdessen gab es unzählige Untersuchungen von Inspektoren. Die Folge: Es kam zu Entlassungen und neuen Geschäftsführern, die einen Wandel versprachen. Offenbar nur leere Versprechungen, wie die Bilder beweisen.
60 Fotos und Videos sollen es insgesamt sein, die das Leid der Tiere dokumentieren. Aufgenommen wurden sie bereits zwischen 2017 und 2019 von Mitarbeitenden, die die Missstände ebenfalls bestätigt haben sollen.
Immer wieder kam es zu furchtbaren Szenen. Ein Ex-Mitarbeiter erinnert sich gegenüber der BBC: «Ein Pfau flog in das Gehege der Riesenotter, und die beiden Riesenotter rissen ihm vor den Augen einer Schulgruppe den Kopf ab.»
Mitarbeiter waren zeitweise am Ende
Die Zustände haben sich seitdem wohl nicht gebessert. Born Free Foundation, eine Tierhilfsorganisation, machte 2022 weitere Aufnahmen, die Verstösse gegen Hygiene- und Tierschutzvorschriften dokumentierten. Während der Wintermonate soll es in den Gehegen viel zu kalt gewesen sein – die Tiere suchten verzweifelt das Licht der wenigen Wärmelampen. So berichtet die «Bild» über die Vorwürfe.
Neben den Problemen mit dem Tierschutz herrsche eine Kultur des Mobbings, berichten die Angestellten. «Die Mitarbeiter waren zeitweise am Ende, völlig am Ende», so ein ehemaliger Mitarbeiter gegenüber der BBC. In der Belegschaft habe ein unmenschliches Klima geherrscht, sagte ein anderer: «Die Leute wurden angeschrien und herabgewürdigt. Die Morgenbesprechung endete damit, dass die Leute isoliert und gedemütigt wurden.»
Betreiber weist Vorwürfe von sich
Auch an Sicherheit mangle es erheblich, wie bereits mehrere Inspektionen ergaben. 2013 wurde eine Tierpflegerin von einem Tiger zu Tode gebissen, der durch eine offene Tür in den Flur gelangte, in dem sie arbeitete. Hinzu kamen immer wieder Ausbrüche von Tieren. Bereits drei Jahre nach der Eröffnung entkam ein Breitmaulnashorn. Das Tier wurde später erschossen.
Der grösste Skandal an der Sache ist jedoch, dass der Zoo trotz der offensichtlichen Missstände weiterhin geöffnet bleiben darf. Gegenüber der BBC erklärte der zuständige Betreiber, man weise alle Vorwürfe der Tierquälerei zurück. Die Mobbingvorwürfe nehme man aber «sehr ernst».