Diese Hölle droht den Crocus-Attentätern
«Sie werden den Rest ihres Lebens gebeugt in einem ‹Sarg› verbringen»

Russland hat an den Crocus-Attentätern bereits ein Exempel statuiert, wie mit Terroristen umgegangen wird. Mit klaren Folterspuren erschienen die vier Männer vor Gericht. Bis zum Prozess wird es ihnen noch vergleichsweise gut gehen. Die Hölle droht danach.
Publiziert: 29.03.2024 um 00:36 Uhr
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Aktualisiert: 29.03.2024 um 13:10 Uhr
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Vier Tadschiken sind die Haupttäter, die am 22. März nahe Moskau ein Massaker mit fast 150 Toten anrichteten.
Foto: KP
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Die vier mutmasslichen Attentäter in der Crocus City Hall bei Moskau dürften «den Rest ihres Lebens in einem ‹Sarg› verbringen und sich nur in gebeugter Position bewegen». Das sagt der mit den Haftbedingungen für Terroristen vertrauter russischer Bürgerrechtler Iwan Melnikow zu «Komsomolskaja Prawda».

Die vier Tadschiken im Alter von 19 bis 32 Jahren waren am Tag nach dem Terrormassaker mit 143 Toten auf der Flucht geschnappt und gleich übel zugerichtet worden. Als die Angeklagten vor Gericht erschienen, sass einer im Rollstuhl, einem fehlte ein Ohr.

Bald würden sie sich wohl nur noch den Tod wünschen, so der Bürgerrechtler. In russischen Netzwerken wird derweil rege diskutiert, wie die Männer vor anderen Gefangenen geschützt werden, damit sie den Prozess überleben.

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Berüchtigte Haftanstalt

Die Angeklagten sind im Lefortowo-Untersuchungsgefängnis im gleichnamigen Moskauer Stadtteil untergebracht. 1881 erbaut, diente das Gefängnis in der Sowjetunion dem KGB als Folterstätte. Heute ist Lefortowo nur noch Untersuchungsgefängnis – doch ein weiterhin gefürchtetes.

Vor der Oktober-Revolution erbaut, sind die Aussenwände bis zu 1,5 Meter dick. Es gebe mehr als 100 Doppelzellen, zitiert «Komsomolskaja Prawda» Melnikow.

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«Sargkammer» bis ans Lebensende

Eine Doppelzelle sei etwa sieben Quadratmeter gross und es werde sichergestellt, dass jeder Gefangene gesund am Prozess erscheine – geradezu feudale Verhältnisse im Vergleich zu dem, was den Terroristen nach ihrer Verurteilung droht.

«Denjenigen, die einen Terroranschlag begangen haben, erwartet nichts Gutes», sagt Alexei Melnikow von der Aufsichtskommission. «Für den Rest ihres Lebens werden sie in einem ‹Sarg› bleiben und sich nur in gebeugter Position und mit den Händen auf dem Rücken bewegen.»

So eine «Sargkammer» messe vier bis sechs Quadratmeter. In Russland sei eine lebenslange Haft «beängstigend. Ich habe Menschen mit lebenslanger Haftstrafe gesehen. Die meisten von ihnen fordern einen schnellen Tod», sagt er. 

Russische Ermittler beschuldigen weiterhin Ukraine

Inzwischen erklären die Ermittler des Untersuchungsausschusses der Russischen Föderation, dass es Beweise für die Verbindung zwischen den Crocus-Terroristen und der Ukraine gebe. Einschlägige technische Geräte seien sichergestellt worden. Zudem würden Finanz- und Kryptotransaktionen die Kontakte zu ukrainischen Nationalisten beweisen, heisst es in einer Erklärung der Ermittler auf Telegram.

Alexander Bortnikow, Leiter des russischen Inlandsgeheimdienstes (FSB), erneuert dabei Vorwürfe, dass «vermutlich auch die USA und Grossbritannien hinter dem Terroranschlag stehen». Bortnikow legt keinerlei Beweise vor.

Kiew distanzierte sich in aller Form von dem Anschlag. «Es gab keinerlei Beteiligung der Ukraine», sagte auch Adrienne Watson, Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates der USA, in einer Erklärung nach dem Attentat.

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