Diese Enthüllungen sorgen für riesigen Wirbel
Sogar die Queen taucht in den «Paradise Papers» auf

Egal ob Musikstars wie Bono, beliebte Unternehmen wie Apple, Arsenal-Mitbesitzer Alischer Usmanow, diverse Politiker oder Milliardäre: Sie Alle haben in der Vergangenheit versucht, auf die eine oder andere Weise weniger Steuern zahlen zu müssen. Und müssen sich nun dafür rechtfertigen.
Publiziert: 06.11.2017 um 05:28 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:55 Uhr
Fabian Vogt

Die Enthüllungen der «Paradise Papers» zeigen, wie mittels Offshore-Geschäften Steuern vermieden werden oder andere Gesetze umgangen werden. Solche Dienstleistungen werden von Politikern, Spitzensportlern und Superreichen in Anspruch genommen. Davon kriegt die Öffentlichkeit in der Regel nie etwas mit, doch nun werden Namen bekannt. Als einer der Ersten wurde US-Handelsminister Wilbur Ross an den Pranger gestellt, doch er ist nur einer von Vielen (BLICK berichtete). In den Daten tauchen die Namen von mehr als 120 Staats- und Regierungschefs und Politiker aus 47 Ländern sowie diverse Prominente auf. Eine Auswahl:

Bono

Der Leadsänger von U2, der regelmässig mit sozialen Engagements positive Schlagzeilen macht, hat sich in Litauen ein Einkaufszentrum gekauft. Er war an einer Firma namens Nude Estates beteiligt, die das Einkaufszentrum für rund 6,6 Millionen Franken erwarb. Eine Sprecherin des U2-Sängers sagte gegenüber der britischen Zeitschrift «Guardian»: «Bono war ein passiver Minderheitsinvestor in Nude Estates Malta, welche dort legal registriert war.»

Die Queen

Nicht einmal vor der Queen machen die «Paradise Papers» Halt.
Foto: Alastair Grant

Man glaubt es kaum, aber sogar der Vorzeige-Royal kommt in den «Paradise Papers» vor. Die Vermögensverwalter von Queen Elizabeth II. sollen über einen Fonds auf den Kamaninseln an einer umstrittenen Firma beteiligt gewesen sein, die Haushaltsgüter auf Raten verkauft.

Curt Engelhorn

Der deutsche Pharma-Milliardär (Boehringer Mannheim) stand vor einigen Jahren im Verdacht, durch Schenkungen an seine Töchter Steuerhinterziehungen in riesiger Höhe betrieben zu haben. Nachgewiesen wurde es ihm nicht, zu verzweigt war das Finanzsystem der Engelhorns. Am Ende einigen sich die bayerischen Finanzbehörden mit den Töchtern auf eine Steuernachzahlung von etwa 145 Millionen Euro. Die «Paradise Papers» zeigen laut der «Süddeutschen Zeitung», dass der Familie Engelhorn noch Dutzende zusätzliche Trusts oder Briefkastenfirmen zuzuordnen sind, von denen die Ermittler bisher nichts wussten. Von den fast 50 Briefkastenfirmen, Stiftungen und Trusts waren nicht einmal zehn den Ermittlungsbehörden bekannt. 

Stephen Bronfman

Der enge Freund des kanadischen Premiers Justin Trudeau ist Finanzchef in Trudeaus Liberaler Partei. Zusammen mit seinem Partner, dem liberalen Ex-Senator Leo Kolber, soll Bronfman Konstrukte auf den Cayman Islands genutzt haben, um so mehrere Dutzend Millionen US-Dollar des Familienvermögens zu parkieren - und sie den Steuerbehörden Kanadas zu entziehen.

Alischer Usmanow und Farhad Moshiri

Die beiden Russen sind dick im britischen Fussballgeschäft involviert. Usmanow als Mitbesitzer von Arsenal London, Moshiri als Grossaktionär von Everton. Die «Süddeutsche» zeigt auf, wie die Beiden vermeintlichen Rivalen abseits des Fussballplatzes kooperieren und die Liga narren. 

Nebst einzelnen Figuren werden auch Firmen genannt. Die «Paradise Papers» zeigen, wie internationale Konzerne Steuern in Milliardenhöhe vermeiden. Der Sportartikelhersteller Nike eta soll auf den Bermudas und später in den Niederlanden ein System aufgebaut haben, das dem Konzern ausserhalb der USA Milliarden Euro an Steuern ersparte. Apple, der wertvollste Konzern der Welt, verlangte laut bislang geheimen E-Mails, einen Geschäftssitz in einem Land zu finden, an dem offiziell garantiert keine Steuern anfallen.

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