Darum taucht die SBB-VR-Präsidentin in den «Paradise Papers» auf
Monika Ribars zweifelhaftes Engagement in Angola

Die SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar sieht sich mit dem Vorwurf konfrontiert, sich für ein fragwürdiges Geschäft in Angola eingesetzt zu haben. Ribar weist die Vorwürfe von sich.
Publiziert: 06.11.2017 um 03:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:37 Uhr
Die Informationen in den «Paradise Papers» bringen auch SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar in die Bredouille.
Foto: PETER KLAUNZER

2015 trat Monika Ribar in den Verwaltungsrat der Firma Capoinvest Limited auf den Britischen Jungferninseln ein. Wie der «Tages-Anzeiger» im Rahmen der «Paradise Papers»-Enthüllungen» berichtet, könnte dieses Mandat die damalige Vizepräsidentin der SBB noch in die Bredouille bringen. 

Denn Capoinvest gehört zur Quantum-Global-Gruppe mit Hauptsitz in Zug. Ihr Chef ist Jean-Claude Bastos. Dieser wurde 2011 vom Zuger Strafgericht wegen mehrfacher qualifizierter ungetreuer Geschäftsbesorgung verurteilt.

Trotzdem vertraute ihm einige Zeit später der Staat Angola an, seinen Staatsfond zu verwalten. Volumen: Fünf Milliarden Dollar. Es dürfte dabei eine Rolle gespielt haben, dass Bastos seit Jahren mit dem Chefs des Staatsfonds, José Filomeno dos Santos, befreundet ist. Santos ist der Sohn des im August 2017 zurückgetretenen Staatspräsidenten José Eduardo dos Santos. Der Staatsfond hat unter anderem zum Ziel, sein Geld zugunsten der extrem armen Bevölkerung Angolas einzusetzen, die unter anderem unter der massiven Korruption im Staat zu leiden hat.

Das hindert Angola aber nicht daran, Bastos fürstlich zu entlöhnen: Als Verwalter des Staatsfonds verdiente Bastos in den Jahren 2014 und 2015 alleine an Dividenden 41 Millionen Dollar. Zusätzlich zu den Dividenden profitierte Bastos vom «Fundo Soberano», indem er hunderte Millionen in seine eigenen Projekte investierte.

Hafen mit Staatsgeldern bezahlt, Profit in eigene Tasche?

So unter anderem in den Bau eines Tiefseehafens in der angolanischen Provinz Cabinda, für dessen Finanzierung seine Firma Capoinvest verantwortlich ist. 73 Millionen Dollar soll Bastos bisher aus der eigenen Tasche in sein «Herzensprojekt» gesteckt haben, wie er kürzlich der «Handelszeitung» berichtete. Auch der angolanische Staatsfond beteiligte sich mit 180 Millionen Dollar am Bau des Hafens. Doch obwohl der Staat derart viel Geld investiert, soll der Verdienst des Hafens offenbar dereinst zu grossen Teilen in die Taschen von Bastos fliessen. Ihm gehören laut eigenen Angaben 69 Prozent des Hafens.

Diese Doppelrolle, in der Bastos als Geschäftsmann von Bastos als Verwalter des Staatsfonds profitiert, muss kritisch betrachtet werden. Deshalb muss sich auch Monika Ribar Fragen gefallen lassen. Entweder wusste sie nichts von Bastos Spielchen, was einer schlechten Vorbereitung gleichgekommen wäre oder sie wusste es und es war ihr egal.

Ribar steht hinter dem Projekt

Den Vorwurf, in ein zweifel­haftes Geschäft involviert gewesen zu sein, weist Ribar im «Tages-Anzeiger» von sich. Sie habe vor Mandatsannahme «eine sorgfältige Prüfung durchgeführt» und sei «nach wie vor überzeugt von diesem Projekt».

Die Medienstelle der SBB fügt hinzu: «Frau Ribar hat die Capoinvest zum Set-up eines Hafenprojektes in Angola beraten, basierend auf ihrer Erfahrung in der Logistik und der Beratung», bestätigt die Medienstelle der SBB auf Anfrage des «Tagi» die Verbindung zwischen Bastos und Ribar. 2016 sei Ribar bei der Capoinvest wieder ausgetreten. So sei es von Anfang an geplant gewesen.

Trotzdem muss sich Ribar nun den Vorwurf gefallen lassen, sich in einer Offshorefirma für ein fragwürdiges Geschäft in einem heiklen Land wie Angola eingesetzt zu haben. Dafür soll sie jährlich 100'000 Franken verdient haben. (vof)

Die Schweiz-Beziehungen von Jean-Claude Bastos

Jean-Claude Bastos taucht in den «Pacific-Papers» prominent auf. Nebst Monika Ribas haben auch andere Schweizer Verbindungen zum Quantum-Global-Chef, wie die «Handelszeitung» letzte Woche berichtete. Die ehemalige Bundesrätin Ruth Metzler sitzt im Beirat der Quantum-Global-Gruppe. Walter Fust, ehemals Geschäftsleiter der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza), gründete 2012 mit Bastos eine Firma, die Beratungen für Entwicklungsprojekte abwickle und ist Präsident der von Bastos gegründeten Afrikanischen Innovationsstiftung mit Sitz in Zürich. Der frühere Kuoni-Chef Armin Meier sitzt im Verwaltungsrat von Bastos' Family-Office sowie einer Ingenieursgesellschaft. Der frühere UBS-Chef Marcel Rohner sass unter anderem in der Firma Plaza Global Real Estate Partners auf der Kanalinsel Jersey. Das Joint Venture kaufte mit Kapital der angolanischen Zentralbank Luxusimmobilien in New York, Paris, London und München. Auch Starwerber Frank Bodin und André Schneider, Ex-WEF-Geschäftsführer und Chef des Flughafens Genf, konnten Verbindungen zu Bastos nachgewiesen werden. Bei ihnen Allen ist allerdings bisher nicht klar, ob sie über die zweifelhaften Geschäften Bastos in Angola informiert sind. (vof)

Jean-Claude Bastos taucht in den «Pacific-Papers» prominent auf. Nebst Monika Ribas haben auch andere Schweizer Verbindungen zum Quantum-Global-Chef, wie die «Handelszeitung» letzte Woche berichtete. Die ehemalige Bundesrätin Ruth Metzler sitzt im Beirat der Quantum-Global-Gruppe. Walter Fust, ehemals Geschäftsleiter der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza), gründete 2012 mit Bastos eine Firma, die Beratungen für Entwicklungsprojekte abwickle und ist Präsident der von Bastos gegründeten Afrikanischen Innovationsstiftung mit Sitz in Zürich. Der frühere Kuoni-Chef Armin Meier sitzt im Verwaltungsrat von Bastos' Family-Office sowie einer Ingenieursgesellschaft. Der frühere UBS-Chef Marcel Rohner sass unter anderem in der Firma Plaza Global Real Estate Partners auf der Kanalinsel Jersey. Das Joint Venture kaufte mit Kapital der angolanischen Zentralbank Luxusimmobilien in New York, Paris, London und München. Auch Starwerber Frank Bodin und André Schneider, Ex-WEF-Geschäftsführer und Chef des Flughafens Genf, konnten Verbindungen zu Bastos nachgewiesen werden. Bei ihnen Allen ist allerdings bisher nicht klar, ob sie über die zweifelhaften Geschäften Bastos in Angola informiert sind. (vof)

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