«Paradise Papers» decken Deals auf
Was läuft da mit dem Trump-Minister und Putins Schwiegersohn?

Wieder rückt ein riesiges Datenleck die Geschäfte von Politikern, Berühmtheiten und Wirtschaftsgrössen in ein schiefes Licht. Auch von Schweizern wurden fragwürdige Deals aufgedeckt.
Publiziert: 05.11.2017 um 20:29 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 19:27 Uhr
Der «Süddeutschen Zeitung» wurden Millionen von geheimen Dokumenten zugestellt. Die Auswertung wurde unter dem Namen «Paradise Papers» nun veröffentlicht.
Foto: Keystone

Vor etwas mehr als einem Jahr sind unter dem Namen «Panama Papers» Millionen von Daten über heikle Geldgeschäfte an die Öffentlichkeit gelangt. Nun bahnt sich ein noch grösseres Informations-Leck an. Sein Name: «Paradise Papers».

Wie schon bei den Panama Papers gilt auch nun die «Süddeutsche Zeitung» als Ursprung für die grossflächige Auswertung der Daten. Der Redaktion in München wurden vor über einem Jahr rund 13,4 Millionen Dokumente von Deals zugespielt, die über die internationale Kanzlei Appleby Global mit Sitz auf den Bermudas abgewickelt worden sind. Darin enthalten sind zahlreiche fragwürdige Offshore-Geschäfte von Politikern, Sportlern, Berühmtheiten und wichtigen Unternehmern – auch aus der Schweiz.

Schweizer verdienen mit Millionen-Deals in Angola

Unter anderen taucht in den Dokumenten auch der Name von SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar auf. Gemäss eines Berichts des «Tages-Anzeigers», der sich ebenfalls an der Auswertung der Paradise Papers beteiligt hat, sass Ribar bis im Juni 2016 im Verwaltungsrat einer Firma auf den Britischen Jungferninseln, die für die Finanzierung eines Hafens in Angola zuständig ist.

Hat mit Deals in Angola viel Geld kassiert: SBB-Verwaltungsratspräsidentin Monika Ribar.
Foto: Peter Mosimann

Beim Geschäft handelt es sich um einen Millionen-Deal, der sich offenbar auch für Ribar ausbezahlt hat. Sie soll dafür eine Jahres-Entschädigung von 100'000 Dollar kassiert haben. Ribar sagt, sie habe vor Mandatsannahme eine sorgfältige Prüfung durchgeführt und sei «nach wie vor überzeugt» vom Projekt. Die Managerin ist nicht die einzige Schweizerin, die sich bei dem Geschäft beteiligt hat. Laut den Paradise Papers sollen auch Alt-Bundesrätin Ruth Metzler und der frühere Deza-Chef Walter Fust involviert gewesen sein.

Kritische Geschäfte vom US-Handelsminister

Licht ins Dunkle bringen die Paradise Papers auch in die Beziehungen der US-Regierung nach Russland. Demnach soll Wilbur Ross, US-Handelsminister unter der Präsidentschaft von Donald Trump, Anteile an der Reederei Navigator halten, welche für die russische Energiefirma Sibur Flüssiggas nach Europa schifft. Problematisch ist die Verbindung vor allem deshalb, weil zu den Besitzern von Sibur auch Kirill Shamalow gehört. Shamalow ist ein Schwiegersohn des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Die Verbindungen zu Russland bringen US-Handelsminister Wilbur Ross unter Druck.
Foto: Pete Marovich

Durch die Deals könnte Wilbur Ross in grössere Interessenkonflikte geraten. Die amerikanisch-russische Handelsbeziehung könnte durch die enge Verbindung zu den Regierungen auch die Politik der beiden Länder beeinflussen, glauben Experten. «Ich wäre sehr beunruhigt, würde jemand in der US-Regierung mit den Russen geschäften», sagt dazu Richard Painter, der unter Präsident George W. Bush als Ethik-Anwalt arbeitete.

Kanzlei auf Bermudas sieht kein Fehlverhalten

Die Kanzlei Appleby hatte vor wenigen Tagen eingeräumt, dass möglicherweise illegal Datenmaterial an ein Journalistennetzwerk zugespielt worden sei. Man habe entsprechende Medienanfragen bekommen. Die Firma betont, auf legale Offshore-Praktiken zu setzen und im Einklang mit den Gesetzen zu handeln.

Man nehme alle bisher erhobenen Vorwürfe «extrem ernst». Nach sorgsamer und intensiver Prüfung sei man aber zu dem Ergebnis gekommen, dass es keinerlei Belege für Fehlverhalten seitens der Firma oder ihrer Klienten gebe. Appleby sprach nicht von einem Datenleck, sondern von einem illegalen «Cyber-Angriff». (cat/SDA)

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