Der bekannte russische Regierungskritiker Michail Chodorkowski (59) hat die Russen aufgefordert, den Söldnerführer Jewgeni Prigoschin in seinem Kampf gegen die Armeeführung zu unterstützen. «Wir müssen jetzt helfen, und dann werden wir diesen (Mann) wenn notwendig ebenfalls bekämpfen», schrieb der Kreml-Kritiker in der Nacht zum Samstag in Onlinemedien.
«Selbst der Teufel» verdiene Unterstützung, wenn er gegen den «dieses Regime» kämpfe. «Und ja - dies ist erst der Anfang», schrieb der im Exil lebende Chodorkowski.
FSB fordert Söldner auf, Prigoschin festzunehmen
Kämpfer von Prigoschins Söldnertruppe Wagner waren nach dessen Angaben in der Nacht von der Ukraine aus in die russische Grenzregion Rostow einmarschiert, nachdem der Söldnerchef zum Aufstand gegen die Armeeführung in Moskau aufgerufen hatte. Zuvor hatte Prigoschin dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu (68) vorgeworfen, Raketenangriffe auf seine Truppen angeordnet zu haben, bei denen zahlreiche Wagner-Söldner getötet worden seien.
Die russische Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen wegen «bewaffneten Aufstands» auf. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB warf Prigoschin einen Aufruf zum «Bürgerkrieg» vor und forderte dessen Söldner auf, ihren Chef gefangenzunehmen. In Moskau wurden laut Staatsmedien die Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Auch der Gouverneur der Region Lipezk 420 Kilometer südlich von Moskau verkündete in der Nacht «verstärkte Sicherheitsmassnahmen» und rief die Bevölkerung zur Ruhe auf. (AFP)