Er spricht mit lauter Stimme und energischem Unterton: In einer vierminütigen Audiobotschaft, die derzeit auf Twitter kursiert, macht Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin (61) erneut seinem Ärger über das russische Verteidigungsministerium kund.
Die ukrainische Gegenoffensive hat Anfang Juni begonnen und ist in vollem Gang. Gegen die Arbeit des russischen Verteidigungsministeriums schiesst Prigoschin scharf. «Was Putin auf den Tisch gelegt wird, ist totaler Mist.» Putin sitze bezüglich der ukrainischen Gegenoffensive in informationeller Isolation, er werde mit falschen Informationen über die Lage an der Front versorgt. Das sei unverantwortlich.
Scharfe Kritik an Schoigu
«Als wir Bachmut eingenommen haben, liessen wir alle Militärberichterstatter in die Stadt, sodass sie das reale Ausmass der Situation sehen konnten», sagte er weiter. Niemand habe die Regierung im Anschluss über die Tausenden von zerstörten Panzern in Kenntnis gesetzt. «Das ist einfach nur dumm.» In seiner Wut-Rede greift er den Verteidigungsminister Sergei Schoigu (67) frontal an.
Das Verteidigungsministerium habe «kolossale» Probleme und schaue den Verlusten und der Panik an der Front untätig zu. Der Unternehmer wirft Schoigu und dem Stabschef der russischen Führungskräfte Valeri Gerasimov (67) vor, der Regierung und Bevölkerung ein «monströses Lügengespann» aufzutischen, indem sie Informationen über die Verluste der russischen Seite verheimlichen. Zusätzlich seien die Einheiten mit zu wenig Waffen und Munition ausgerüstet.
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Verrat an den Interessen der russischen Föderation
Dieses Verhalten könnte in der Konsequenz darin gipfeln, dass Russland auch die Krim verlieren könnte. «Die Russen werden eines Tages aufwachen und die Krim ist ukrainisch.» Es drohe ein direkter Verrat an den Interessen der russischen Föderation.
Weiter führte Prigoschin aus, dass die Ukrainer im Rahmen der Gegenoffensive den Ort Lyman erreichen wollten, um die russischen Truppen in der Region Saporischschja zu zerteilen. (ene)