Gegenoffensive kommt in Gang
Ukraine befreit sieben Dörfer und verliert Luxus-Panzer

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben eine Fläche in der Grösse der Stadt Zürich befreien können. Im Südosten aber verlieren Selenskis Truppen wertvolle westliche Waffensysteme. Ein Überblick.
Publiziert: 13.06.2023 um 16:28 Uhr
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Aktualisiert: 13.06.2023 um 19:54 Uhr
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Im Südosten des Landes hat die Ukraine mindestens zwei westliche Panzer des Typs Leopard 2A6 verloren.
Foto: keystone-sda.ch
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Samuel SchumacherAusland-Reporter

Während seit Montag Hunderte topmoderne Kampfjets bei der gigantischen Nato-Übung Air Defender 2023 durch den deutschen Luftraum donnern, hofft die Ukraine weiterhin vergeblich auf die Lieferung westlicher Kampfjets. Die Regierung des kriegsgeschüttelten Landes hätte noch so gerne auf amerikanischen F-16-Flugzeuge gesetzt, um seine seit Langem angekündigte Gegenoffensive gegen die russischen Eindringlinge zu lancieren. Jetzt hat Kiew ohne die Jets zum Grossangriff gegen die Russen geblasen.

Seit Tagen laufen entlang der rund 1500 Kilometer langen Frontlinie diverse ukrainische Probeangriffe. Das Ziel: Schwachstellen in der russischen Verteidigung zu finden, um dann mit voller Wucht an der entsprechenden Stelle zuschlagen zu können.

Fläche der Stadt Zürich zurückerobert

In der Donbass-Region Donezk hat die Ukraine laut eigenen Angaben bereits sieben Dörfer befreien und eine Fläche von der Grösse der Stadt Zürich zurückerobern können. Erfolgreich waren offenbar auch mehrere Angriffe rund um die fast komplett zerstörte Stadt Bachmut, welche russische Wagner-Truppen im Mai nach monatelangen, verlustreichen Gefechten eingenommen hatten.

Weniger gut laufen die ukrainischen Testangriffe bislang in der südöstlichen Region Saporischschja, wo unter anderem das grösste Atomkraftwerk Europas steht. Wladimir Putins (70) Truppen ist es bislang gelungen, die ukrainischen Anstürme abzuwehren. Dabei haben die Ukrainer mindestens zwei der viel gelobten westlichen Leopard-2-Panzer und mehrere amerikanische Bradley-Schützenpanzer verloren. Die russische Seite behauptet sogar, einen noch funktionsfähigen US-Panzer erobert zu haben. Verifizieren lassen sich diese Angaben nicht.

Selenskis Heimatstadt schwer getroffen

In Saporischschja dürften sich die Kämpfe in den kommenden Wochen trotz erster ukrainischer Misserfolge aber noch deutlich verschärfen. Gelingt es der Ukraine, hier vorzudringen, könnten Wolodimir Selenskis (45) Einheiten einen Keil zwischen den russischen Kräften auf der besetzten Halbinsel Krim und jenen im Donbass treiben. Verliert Russland die Landverbindung zwischen den beiden Regionen, könnte die russische Kriegslogistik rasch zusammenbrechen.

Dessen sind sich die russischen Kriegsplaner ebenfalls bewusst. Ihre Truppen haben die verhältnismässig ruhigen Frühjahrsmonate dazu genutzt, massive Verteidigungswälle in der Region zu errichten. Nirgendwo sind die russischen Defensivanlagen so dicht wie in der Region Saporischschja, wie Satellitenaufnahmen zeigen. «Wir rennen gegen eine Wand aus Stahl», liess sich ein ukrainischer Soldat nach einem der Angriffe im amerikanischen Wall Street Journal zitieren.

Selenski sprach seinen Landsleuten am Dienstag trotz erneuter russischer Raketenangriffe auf zivile Ziele in seiner südukrainischen Heimatstadt Krywyj Rih Mut zu: «Unsere Freiheit hängt jetzt von uns allen ab», teilte er in den sozialen Medien mit. «Glaubt an den Sieg, er wird kommen!»

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