Bittere Pille für US-Präsident Joe Biden (78): Bei der Gouverneurswahl im US-Bundesstaat Virginia hat Prognosen zufolge der republikanische Kandidat Glenn Youngkin (54) gewonnen. Er schlug den von Biden unterstützten Demokraten Terry McAuliffe (64) knapp, wie in der Nacht zu Mittwoch aus übereinstimmenden Vorhersagen verschiedener Sender hervorging.
Die Wahl galt ein Jahr vor den Kongresswahlen als wichtiger Stimmungstest – das ganze Land schaute auf den Bundesstaat an der Ostküste. Auch bei der Gouverneurswahl im US-Bundesstaat New Jersey zeichnete sich zunächst eine knappe Niederlage für Bidens Demokraten ab – schliesslich schaffte es der Amtsinhaber Phil Murphy doch noch. Hauchdünn konnte er sich gegen den Republikaner Jack Ciattarelli durchsetzen.
Youngkin wurde im Wahlkampf von Ex-Präsident Donald Trump (75) unterstützt – auch wenn er sich öffentlich eher von ihm distanzierte und sich auf gemässigte Wählerinnen und Wähler konzentrierte.
Der Republikaner holte auf
Bereits vor der Wahl hatte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen abgezeichnet, im Sommer lag allerdings der Demokrat McAuliffe noch vorn. Für die Republikaner ging es in Virginia auch um die Frage, ob sie bei gemässigten Wechselwählern in ländlichen Gebieten punkten können.
Bei der Präsidentschaftswahl vor einem Jahr konnte Biden in Virginia und New Jersey noch mühelos gewinnen. Der knappe Ausgang der Gouverneurswahlen ist ein Jahr vor den Zwischenwahlen ein Debakel für die Demokraten.
Trump leckt Blut
Bei der Abstimmung im kommenden Jahr steht ihre hauchdünne Mehrheit im Kongress auf dem Spiel. Trumps Republikaner wollen dann wieder die Kontrolle im Senat und im Repräsentantenhaus erobern. Die Abstimmung vor allem in Virginia gilt Beobachtern nach als Zeugnis für Bidens Politik, der seit knapp einem Jahr im Weissen Haus regiert. Seine Zustimmungswerte sind schlecht wie nie seit seinem Amtsantritt.
Er versucht seit langem erfolglos, zwei Investitionspakete durch den Kongress zu bringen. Biden scheiterte damit aber bislang an Flügelkämpfen in seiner eigenen demokratischen Partei.
Biden im Tiefflug
Die vergangenen Monate waren von zahlreichen Rückschlägen für Biden geprägt. Neben dem parteiinternen Streit um Bidens Investitionspakete liess auch der chaotische Abzug aus Afghanistan den Präsidenten nicht gut dastehen. Die Corona-Pandemie machte dem Land weiter zu schaffen, mit dem Impfen gegen das Virus geht es nur schleppend voran. Biden setzt auf Impfpflicht in vielen Bereichen – ein Thema, das in den USA polarisiert. Auch der Wirtschaftsaufschwung läuft nur schleppend – hinzukommen Lieferengpässe infolge der Pandemie.
Zu Beginn seiner Amtszeit lag Bidens Zufriedenheitswert noch bei 52 Prozent, inzwischen ist er auf 41 Prozent abgesackt. 52 Prozent sind unzufrieden. (SDA/gf)