«Die Quittung für Mar-o-Lago wird brutal» – FBI-Razzia könnte Trumps Ankündigung zur Präsidentschaft beschleunigen
Trump schwört Rache an Biden, Obama und Clinton

Die FBI-Razzia in Trumps Mar-o-Lago-Anwesen verhilft dem ehemaligen US-Präsidenten offenbar zu Rückenwind. In den USA wird eine politische Verschwörung gewittert, Trumps Umfragewerte steigen. Der hat seine Partei fest im Griff. Erklärt er bald seine Kandidatur für 2024?
Publiziert: 21.08.2022 um 01:59 Uhr
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Aktualisiert: 21.08.2022 um 15:20 Uhr
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Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat gute Gründe, sich die Hände zu reiben.
Foto: AFP

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump (76) hat die bisher wohl direkteste Anspielung gemacht, noch einmal für das Weisse Haus anzutreten. Auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social postete Trump den Titel eines Kommentars des renommierten «Wall Street Journal»: «Die Quittung für Mar-o-Lago wird brutal.» Die Demokraten hätten das Justizministerium und das FBI instrumentalisiert, schreibt die konservative Kolumnistin Kimberley Strassel (50) im Kommentar. Das werde sich rächen, wenn die Republikaner das Ministerium und die US-Bundespolizei wieder kontrollieren.

Auslöser dafür: Die FBI-Razzia am 8. August in Trumps Mar-o-Lago-Anwesen. Die US-Behörden wollten mögliche geheime oder belastende Unterlagen bei Trump finden. Millionen von Amerikanern wittern politische Motivation hinter der beispiellosen Hausdurchsuchung. Nicht nur war es die erste Razzia bei einem ehemaligen Präsidenten in der Geschichte der USA überhaupt. Kein Generalstaatsanwalt hat jemals eine Razzia im Haus eines ehemaligen Präsidenten genehmigt. Das Weisse Haus verneint, irgendetwas davon gewusst zu haben.

Dem seit dem Vorfall polternden Trump scheint die Razzia mehr zu nützen als zu schaden. Umfragen zufolge ist Trump in der Gunst vieler Wähler seit den Mar-o-Lago-Schlagzeilen gestiegen. Derzeit führt er auch die Rangliste der republikanischen Kandidaten für 2024 deutlich an. Laut «Politico» erhält Trump derzeit mehr als eine doppelt so starke Zustimmung wie die Nummer zwei, Floridas Gouverneur Ron DeSantis (43), der es auf noch 17 Prozent bringt.

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Mar-o-Lago-Bumerang

Auch die innerparteilichen Vorwahlen für die Kongress-Wahlen im November zeigen, dass Trump die Partei wieder fest im Griff hat. Bislang setzten sich 17 seiner 21 politischen Freunde durch. Trumps schärfste republikanische Gegnerin Liz Cheney (56) verlor in Wyoming gegen eine Trump-Getreue, und das haushoch.

Auch bei allen bisher gelaufenen Vorwahlen für den Senat haben sich sieben von acht Trump-nahen Kandidaten durchgesetzt! Einer erneuten Trump-Kandidatur für das Weisse Haus steht nichts im Weg. Ausser, das FBI hat Geheimdokumente in Mar-o-Lago gefunden, und er wird noch rechtzeitig verurteilt.

Mar-o-Lago könnte sich als Bumerang für die Demokraten erweisen. Die «New York Post» meldet, die FBI-Razzia dürfte Trumps Ankündigung zur 2024-Kandidatur beschleunigen: «Es gibt immer mehr Leute, die Präsident Trump auffordern, seine Kandidatur anzukündigen», wird eine Person aus Trumps Umfeld zitiert.

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«Noch hemmungsloser»

Laut «Newsweek» sind auch Downloads der Truth-Social-App seit der FBI-Razzia stark angestiegen. Die Onlineplattform ist Trumps Hauptsprachrohr. Das war vorher Twitter, wovon Trump verbannt wurde.

Wenn die Ermittlungen gegen Trump als «politische Verfolgung wahrgenommen» würden, schreibt das «Wall Street Journal», «könnte ihm dies zu einer zweiten Amtszeit verhelfen.» Die USA seien jetzt «in die Kategorie der Länder gerückt, deren Regierungsparteien die Macht der Regierung nutzen, um gegen politische Rivalen zu ermitteln.» Die Razzia erweise sich als ein «gefährlicher Schritt für die Demokraten und die Republik».

Trump, schreibt die Zeitung, «wäre als 47. Präsident noch hemmungsloser, als er es als 45. war.» Residiert Trump wieder im Weissen Haus, dürfte er die Razzia bei sich zu Hause als Präzedenzfall nehmen, spekulieren US-Medien. Wer sich vor der von Trump angedrohten «brutalen Quittung» wohl in Acht nehmen müsste? Die ehemaligen Präsidenten Joe Biden (79) und Barack Obama (60) sowie Trumps Erzfeindin, Ex-Aussenministerin Hillary Clinton (74). (kes)

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