Liz Cheney (56), Widersacherin von Ex-Präsident Donald Trump (76), verliert bei Vorwahlen der Republikaner im US-Staat Wyoming, ihre Kandidatur. Die von Trump unterstützte Gegenkandidatin Harriet Hageman (59) gewinnt.
Hageman wird also am 8. November bei den Kongresswahlen für die Republikaner kandidieren. Cheney, die selbst Alt-Konservative ist, wird damit letztlich ihren Sitz im US-Kongress verlieren. Trump hat ihre Widersacherin persönlich ausgesucht.
Trump hatte in Wyoming kein wirklich schweres Spiel. Der Bundesstaat ist Trump-Land. 69,9 Prozent der abgegebenen Stimmen gingen hier bei der Wahl 2020 an Donald Trump.
Trump kündigte vor Monaten an: Cheney muss weg
Cheneys Sturz war absehbar, Trump hat diesen Plan vor Monaten angekündigt. «Liz Cheney ist eine kriegshetzerische Närrin, die in der republikanischen Parteiführung nichts zu suchen hat», schrieb er vor im Mai 2021 auf seinem Blog.
Seit der Ex-Präsident sie zum Ziel erklärt hat, wird die Trump-kritische Republikanerin in der Partei ausgegrenzt. Dennoch forderte sie immer weiter öffentlich den Bruch mit dem «Trump-Personenkult».
Dass sie nun in Wyoming verliert, bringt ihre Polit-Karriere ins Wanken. Und das, obwohl sie seit ihrer Amtsübernahme 2016, bei den Wahlen stets gut weg kam – bis sie sich gegen Trump richtete.
Vor ihrer Trump-Abkehr unterstützte sie die Politik des damaligen Präsidenten. Liz Cheney vertritt weiter erzkonservative Werte. Sie ist bekennende Abtreibungsgegnerin und spricht sich für den Besitz von Waffen aus.
Cheney will Trump-Rückkehr verhindern
Liz Cheney gilt jedoch mittlerweile nicht nur als Kritikerin – sondern als Trumps Erzfeindin. Die Tochter von Ex-Vize-Präsident Dick Cheney (81) leitet den Untersuchungsausschuss zur Aufklärung des Kapitolsturms vom 6. Januar 2021. Sie war eines von nur zehn republikanischen Kongressmitgliedern, die nach dem Sturm für die Amtsenthebung des damaligen Präsidenten stimmte.
Ihr erklärtes Ziel ist es, eine Rückkehr Trumps ins Weisse Haus zu verhindern. Donald Trumps erklärtes Ziel ist, Cheney ins politische Aus zu manövrieren.
Nach Niederlage schiesst Cheney gegen Trump
Bei ihrer Rede nach ihrer Wahlniederlage gibt sie sich kämpferisch. Sie sagt: «Unsere grossartige Nation darf nicht von einem Mob regiert werden, der über soziale Medien provoziert wird.» Eine Anspielung auf Trump und den Kapitolsturm.
Sie fügt hinzu: «Unsere Pflicht als Bürger dieser Republik besteht nicht nur darin, die Freiheit zu verteidigen, die uns überliefert wurde. Wir haben auch die Pflicht, aus den Taten derer zu lernen, die vor uns waren.»
Trump hält bis heute an der widerlegten Behauptung fest, er sei um den Wahlsieg gebracht worden. Auch seine Kandidatin Hageman – die Frau, die nun um den Sitz im Kongress kämpft, behauptet, es habe Wahlbetrug gegeben.