Die irre Spur des Pentagon-Insiders
Geheime US-Dokumente auf Minecraft-Server aufgetaucht

Geheimnisse des US-Militärs sind diese Woche im Netz gelandet. Zuerst tauchten die hochsensiblen Dokumente auf einem Discord-Server auf.
Publiziert: 09.04.2023 um 17:58 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2023 um 10:49 Uhr
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Wer hätte das gedacht: Das harmlose Game Minecraft wird für das Pentagon zum Geheimnis-Verräter.
Foto: zvg
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Ein Unbekannter hat Dokumente des US-Verteidigungsministeriums publiziert. Diese machen nun auf den sozialen Medien die Runde. Darunter: Hochsensible Informationen zum Ukraine-Krieg, zur US-Verteidigung und über China.

Laut Mick Mulroy, einem ehemaligen ranghohen Pentagon-Beamten, stelle das Durchsickern der geheimen Dokumente «eine erhebliche Sicherheitslücke» dar. Aber wer hat diese Dokumente publiziert? Und wo tauchten sie als Erstes auf?

Die Investigativ-Plattform Bellingcat hat die Antworten auf diese Fragen. Und sie sind absurder, als man sich vorstellen könnte. Aufgetaucht sind die Dokumente nämlich auf Discord – einer bei Gamern beliebten Chatplattform.

Minecraft, Youtube – Pentagon-Dokumente!

Es begann alles auf einem harmlosen Discord-Server, wo sich eine Gruppe von Freunden traf, um über Videospiele und andere Dinge zu plaudern. Aber dann passierte etwas Unerwartetes: Ein neuer Nutzer schloss sich der Gruppe an und begann, die brisanten Dokumente zu teilen.

In den Discord-Kanälen, in denen die Dokumente vom März gepostet wurden, ging es um das Computerspiel Minecraft und die Fangemeinde eines philippinischen Youtube-Stars. Bizarr also, dass die Dokumente erst dort gelandet sind, bevor sie dann auf dem vor allem von Rechtsextremisten genutzten Imageboard 4chan und der Messenger-App Telegram geteilt wurden.

Wer ist dieser mysteriöse Informant? Niemand weiss es sicher. Einige glauben, dass es sich um einen Insider aus der US-Verteidigung handelt, der entschieden hat, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Andere sagen, dass es sich um einen Troll handelt, der nur für Aufregung sorgen wollte. Seine Identität wird wohl nie bewiesen werden können.

Leaks sind Albtraum für Geheimdienste

Fakt ist aber: Die Leaks sind ein Albtraum für die Geheimdienste. Laut der «New York Times» enthalten die mehr als 100 als geheim eingestuften Dokumente Informationen über die Ukraine, China und den Nahen Osten. Die Dokumente liefern auch Details über die Hilfe der USA und der Nato für die Ukraine.

Allerdings wecken Ungenauigkeiten und manipulierte Bilder Zweifel. Für den australischen Militärexperten Mick Ryan ist mit dem Leak – ob manipuliert oder nicht – klar: «Das ist ein wahr gewordener Traum für Xi und Putin.»

Auf Twitter warnt er davor, dass diese veröffentlichten Dokumente zu einem Vertrauensverlust in die Geheimdienste führen könnten. Und das ausgerechnet in einer Zeit, in der die Arbeit dieser Dienste wichtiger ist als je zuvor, besonders für westliche Nationen im Angesicht des Ukraine-Kriegs.

US-Justizministerium untersucht Vorfall

Das US-Justizministerium hat nun reagiert und eine Untersuchung zu im Internet verbreiteten Geheimdokumenten eingeleitet. «Wir haben uns mit dem Verteidigungsministerium in dieser Sache ausgetauscht und eine Untersuchung begonnen», sagte ein Sprecher des Justizministeriums in Washington am Samstagabend (Ortszeit) der Nachrichtenagentur AFP.

Das Pentagon hatte bereits am Freitag erklärt, das Durchsickern der Dokumente zu überprüfen und das Justizministerium offiziell von der Angelegenheit in Kenntnis gesetzt zu haben.

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