Mit russischer Super-Bombe hat die Ukraine zu kämpfen
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Gleitbombe FAB-1500:Mit russischer Super-Bombe hat die Ukraine zu kämpfen

«Die FAB-1500 ist die Hölle»
Neue russische Gleitbombe wird zum Albtraum für die Ukraine

Eine modifizierte Gleitbombe aus der Sowjetzeit scheint sich für die russischen Streitkräfte gerade zum grossen Kriegsvorteil zu entwickeln. Die Ukraine bekundet derweil grosse Mühe, den Schrecken aus der Luft abzuwehren.
Publiziert: 11.03.2024 um 14:57 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2024 um 16:30 Uhr
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Die aus der Sowjetzeit modifizierte Gleitbombe FAB-1500 scheint sich für die russischen Streitkräfte gerade zum grossen Kriegsvorteil zu entwickeln.
Foto: X/@Anna Komsa

Sie ist über eine Tonne schwer und richtet bei jedem Einschlag unvorstellbaren Schaden an: die russische Gleitbombe des Typs FAB-1500. Für die Ukraine wird die Waffe immer mehr zum Albtraum.

Wie CNN berichtet, ist Russland mit dem Einsatz von FAB-1500 kurz davor, die ukrainische Verteidigung zu dezimieren. Dadurch könnte das Gleichgewicht zwischen den beiden Truppen an der Front ins Wanken geraten.

Russische Streitkräfte doppelt im Vorteil

Das Besondere an der Waffe: Bei der Gleitbombe handelt es sich nicht um eine bahnbrechende, neue Entdeckung. Im Gegenteil: Russland hat lediglich eine einfache Freifallbombe aus der Sowjetzeit in eine effektive und tödliche Gleitbombe umgewandelt. 

Die eineinhalb Tonnen schwere Waffe besteht fast zur Hälfte aus hochexplosivem Sprengstoff. Sie kann, anders als gewöhnliche Freifallbomben, von Kampfjets aus einer Entfernung von 60 bis 70 Kilometern, also ausser Reichweite vieler ukrainischer Luftabwehrsysteme, abgeworfen werden.

Russland schlägt somit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen müssen sich die Piloten, welche die Bomben abwerfen, nicht vor einer unmittelbaren ukrainischen Gegenreaktion fürchten, und zum anderen richtet die Waffe am Boden enorme Zerstörungen an. Laut CNN haben die russischen Streitkräfte in der Region Donezk so bereits Wärmekraftwerke, Fabriken und Hochhäuser dem Erdboden gleichgemacht. 

Piloten bleiben von Gegenangriffen verschont

Es scheint also bereits jetzt klar, dass sich das technische Upgrade der Bombe für Kremlchef Putin gelohnt hat. Die FAB-1500 wird durch ein Leitsystem und ausklappbare Flügel, die einen Gleitflug zum gewählten Ziel ermöglichen, zur tödlichen Waffe.

Gemäss Joseph Trevithick, der für die Plattform «The War Zone» schreibt, stelle die Gleitbombe «eine neue und weitaus zerstörerische Option für viele russische Jets dar, die es den Piloten möglich macht, weiter von der gegnerischen Verteidigung entfernt zu bleiben».

Dieser Stachel im Fleisch der ukrainischen Verteidigung macht sich stark bemerkbar. «Früher wurden wir nur mit Artillerie beschossen. Jetzt greifen die Russen aggressiver an und begonnen, Mittel der Luftwaffe einzusetzen», sagt ein Soldat der 46. Luftlandbrigade gegenüber CNN. «Warum setzen sie die FAB-1500 ein? Weil der Schaden, den sie anrichten, sehr gross ist.»

Moral der Soldaten leidet

Das alles habe einen immensen Einfluss auf die Moral der Soldaten, die sich ständig vor der Gefahr aus der Luft wappnen müssen. «Die FAB-1500 ist die Hölle», so der Soldat weiter.

Der Einsatz der FAB-Bomben ist mittlerweile zu einem entscheidenden Element der russischen Offensive in der Region Donezk geworden. Insbesondere bei der Zerstörung der ukrainischen Verteidigungslinien in und um Awdijiwka kam die Waffe intensiv zum Einsatz. 

Immerhin: Einen Schwachpunkt hat die russische Gleitbombe. Wird diese nämlich einmal abgeworfen, ist sie nicht mehr steuerbar. Im Kampf gegen mobile Ziele ist die FAB-1500 somit völlig ungeeignet.

Für die russischen Streitkräfte dürfte das die kleinste Sorge sein. Es ist schliesslich nicht das erste Mal, dass sie auf zermürbende Zerstörung setzen, nur um anschliessend im grossen Stil mit Bodentruppen vorzurücken. (ced)

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