Die Ärzte schickten die Eltern erst wieder heim
Ryan (1) hatte Schnupfen – dann verliert er beide Beine

In Australien erlitt der kleine Ryan (1) eine brutale Blutvergiftung, wegen der ihm beide Beine amputiert werden mussten. Angefangen hatte alles mit einem Schnupfen und Halsweh.
Publiziert: 22.10.2023 um 18:32 Uhr
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Hatte Glück im Unglück: Der kleine Ryan (1) erlitt Ende vergangenen Jahres eine Blutvergiftung, die ihn fast das Leben kostete.
Foto: Instagram / @jessicacarnie

Für den kleinen Ryan (1) aus Broken Hill in Australien beginnt der Morgen nach seinem ersten Geburtstag Anfang Dezember 2022 schlecht. Seine Nase läuft, und er hat Halsschmerzen. Für die Eltern besteht vorerst jedoch kein Grund zur Sorge. Sie vermuten eine harmlose Erkältung. Doch weit gefehlt.

«Am Nachmittag hatte er leicht erhöhte Temperatur und war nicht mehr er selbst», erzählt Ryans Mutter Jessica L.* (30) gegenüber dem australischen Sender ABC News. «Er war sehr anhänglich, weinerlich und ziemlich weggetreten.» Auch zum Laufen habe der Junge keine Kraft mehr gehabt.

«Wurden mit dem Flugzeug in die nächste Grossstadt geflogen»

Spätestens jetzt merken die Eltern, dass wohl doch mehr dahintersteckt als eine verstopfte Nase. Also begeben sie sich schnellstens ins Spital. Für die Ärzte besteht allerdings kein Grund zur Sorge. Ryan habe wohl gerade ein Virus bekommen oder seine Zähne wachsen. Daraufhin kehren die jungen Eltern wieder nach Hause. 

Beruhigt sind sie aber nicht. Die beiden Australier spüren, dass mit ihrem Sohn etwas ganz und gar nicht stimmt. Also treten sie am nächsten Morgen erneut die Fahrt ins Spital an. Diesmal wollen sie weitere Untersuchungen durchführen lassen.

Und tatsächlich: Die Ergebnisse sind desaströs. Ryans Zustand ist mittlerweile lebensbedrohlich, so dass auch die Ärzte Alarm schlagen. «Ehe wir uns versahen, wurden wir mit einem Flugzeug in die nächste Grossstadt geflogen, weil sich der Zustand unseres kleinen Jungen so schnell verschlechtert hatte», erinnert sich die Mutter zurück.

Blutvergiftung führte zum Absterben von Gewebe

Für die Eltern beginnen nun die wohl dunkelsten Stunden ihres Lebens. Im Spital wird der Einjährige behandelt. Als Ryan während zehn Minuten einen Herzstillstand erleidet, beginnen die Ärzte sofort mit der Reanimation. Die Aktion geht glimpflich aus. Kurz darauf entdecken die Mediziner dann die Ursache für Ryans Leiden. Der kleine Junge hatte wegen einer Streptokokken-Infektion eine Blutvergiftung erlitten.

Bei Streptokokken handelt es sich um Bakterien, die sowohl durch Husten, Niesen oder Kontakt mit infizierten Wunden übertragen werden und dabei Lungen- und Rachenentzündungen sowie Infektionen der Haut, Blutbahn und Herzklappen verursachen können. 

In Ryans Fall hatte der Erreger eine Blutvergiftung ausgelöst, wobei Gewebe in den Händen und Unterschenkeln abgestorben war. Den Ärzten blieb daher nur eine Lösung, um das Leben des Jungen zu retten. Sie waren gezwungen, ihm beide Unterschenkel sowie einige seiner Fingerkuppen zu amputieren.

Spendenkampagne entlastet Familie finanziell

Heute, rund acht Monate nach der Operation, habe sich Ryan wieder von dem Eingriff erholt. «Ihm geht es ziemlich gut. Er hatte seine Momente, in denen er ein bisschen frustriert ist, aber er ist ein frecher, fast zwei Jahre alter Junge», sagt seine Mutter. 

Vollständig geheilt ist Ryan aber noch nicht. In den kommenden Monaten stehen weitere Operationen an. Um für deren Kosten gut gerüstet zu sein, haben die Eltern eine Spendenkampagne eingerichtet. Innerhalb kürzester Zeit kam so der stolze Betrag von umgerechnet 75'000 Franken zusammen.

Eltern wollen Haus barrierefrei machen

«Es ist einfach wunderbar, dass wir diese Unterstützung haben, diese Hoffnung, dass wir in der Lage sein werden, Ryan auf welche Art auch immer in der Zukunft zu helfen», so die Mutter. Das Geld wollen sie auch dafür verwenden, ihr Haus barrierefrei zu machen, da Ryan in naher Zukunft einen Rollstuhl benötigen wird. 

Rückblickend können die Eltern immer noch nicht ganz glauben, was ihnen vor rund einem Jahr widerfahren ist. «Es ist verrückt, daran zu denken, dass er eine triefende Nase hatte und dass es sich zu so etwas Ernstem entwickelt hat.» (ced)

* Name bekannt 

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