Auf einen Blick
- Deutscher überlebt Stich des giftigsten Fisches der Welt in Australien
- Sanitäter fuhr sich trotz extremer Schmerzen selbst ins Spital
- 25-minütige Fahrt zum Spital, Hände in heisses Essigwasser gelegt
Nur knapp überlebte der Deutsche Kacper K.* (26), ausgebildeter Rettungssanitäter, den Stich des giftigsten Fisches der Welt – dem Steinfisch. Zu den Symptomen können Herzstillstand, Atemprobleme, Muskelabbau und schliesslich der Tod gehören.
Aber von vorn: K. wollte mit seiner Freundin am beliebten Badestrand Hearson's Crove in Australien baden. Die Bucht liegt im Nordwesten des Landes, rund 1250 Kilometer nördlich von der Hauptstadt Perth. Er badete gerade in hüfttiefem Wasser, als er mit der Hand über den Sand fuhr. Plötzlich stach ihn etwas in die Hand und der Horror begann.
«Ich habe versucht, vor Schmerzen das Lenkrad nicht abzureissen»
«Die Schmerzen waren so heftig. Die Finger begannen anzuschwellen, der Schmerz wanderte langsam die Hand hinauf, langsam den ganzen Arm hinauf zur Schulter und über die Brust zum Herzen», sagt K. zum australischen öffentlich-rechtlichen Sender ABC. Als würde ein Elefant gegen sein Herz treten, beschrieb er den Schmerz.
Der Sanitäter geriet in Panik. Er eilte aus dem Wasser, stieg in sein Auto und fuhr ins nächste Spital. «Ich habe versucht, vor Schmerzen das Lenkrad nicht abzureissen», erzählt der Deutsche weiter. Er fuhr selbst, da seine Freundin keinen Führerschein hat. Doch sie half: «Sie hat im Grunde die Gänge gewechselt, ich habe die Kupplung getreten, weil ich meine linke Hand nicht benutzen konnte.»
Hände in heisses Essigwasser gelegt
Im Spital erkannten die Ärzte den Ernst der Lage sofort: Er erhielt Schmerzmittel, seine Hände wurden in eine Mischung aus heissem Wasser und Essig gelegt, um das Gift zu behandeln.
Seit den 1950er-Jahren existiert ein Gegengift gegen Steinfischstiche. Doch der Deutsche bekam es nicht sofort. Die Ärzte wendeten das Schlangenbissprotokoll an, schliesslich hatte K. nicht gesehen, was genau ihn gestochen hatte.
Später, nach mehreren Bluttests, bestätigten die Ärzte aber den Übeltäter – einen Steinfisch. K. wurde nach einem Tag aus dem Spital entlassen und erhielt eine einwöchige Antibiotikabehandlung.
«Steinfische sind sehr verbreitet»
Badegäste sollten sich der Gefahr, die am Strand lauert, bewusst sein. «Steinfische sind im gesamten Norden Australiens sehr verbreitet, da sie in den meisten westpazifischen Gewässern in den Tropen vorkommen», sagt Glenn Moore zu ABC, Fischkurator am WA Museum. Doch keine Panik: Seitdem es ein Gegengift gibt, seien keine Todesfälle mehr verzeichnet worden. Der Experte empfiehlt Badeschuhe.
Sollte es zu einem Stich kommen, soll man so schnell wie möglich medizinische Hilfe in Anspruch nehmen. Auch einen Tipp gibt der Experte mit auf den Weg: «Wenn Sie Ihren Fuss oder Ihre Hand in möglichst heisses Wasser tauchen, wird dies dazu beitragen, die unmittelbaren Schmerzen zu lindern.»
* Name bekannt