Auf einen Blick
- Jessica Büschi erlitt einen in Ägypten einem Stich eines Petermännchens
- Ärzte in der Hotelklinik waren überfordert mit den Schmerzen
- Vier Stunden dauerte es, bis die Schmerzen nachliessen
- Rückflug in die Schweiz mit Verspätung und höllischen Schmerzen
- Dermatologe ordnet ein
«Es waren die schlimmsten Schmerzen, die ich je gespürt habe», sagt Jessica Büschi aus Bern zu Blick. Die 17-Jährige war gemeinsam mit ihrer Familie in Ägypten in den Ferien. Ein Tag vor Abflug dann die böse Überraschung: Ein Petermännchen, ein kleiner Fisch, lauerte im Sand und stach zu.
«Plötzlich fing sie an zu schreien und meinte, sie sei auf einen Seeigel getreten», erinnert sich ihre Mutter Sara Büschi. Sie selbst war gerade in der Nähe am Schnorcheln. Aus einem kleinen Schnitt an Jessicas Fuss rann Blut. Doch der Schmerz wurde immer schlimmer und wenig später konnte Jessica nicht mehr auf ihren Beinen stehen. Ein Golfcart brachte sie zur Hotelklinik.
«Sie schrie stundenlang vor Schmerzen»
Dort waren die Ärzte schnell am Anschlag. Unter höllischen Schmerzen wurde die junge Bernerin ins Spital eingeliefert. Ihr Bein war mittlerweile doppelt so dick wie normal. «Sie schrie vier Stunden lang vor Schmerzen», berichtet ihre Mutter. Nur nachdem sie Schmerzmittel bekommen hatte, sei es allmählich besser geworden.
Blick konnte mit einem Oberarzt für Dermatologie an einem Universitätsspital sprechen, der sich gut mit dem Petermännchen auskennt. Im Gespräch mit Blick erklärt er: «Das Gift der Petermännchen löst in der Haut eine Entzündungsreaktion aus.» Starke Schmerzen, Schwellungen und Blasenbildungen seien die Folge.
Wichtig sei, bei einem Kontakt mit dem Petermännchen sofort auf warmes Wasser zurückzugreifen. «Das Gift ist sehr wärmeempfindlich. Hält man betroffene Extremitäten in warmes Wasser, wird das ausgeschüttete Gift zunehmend unwirksam.» Je länger man zuwarte, desto heftiger würden in der Regel die Reaktionen ausfallen, da das Gift das Gewebe stark schädige. So wie bei Jessica Büschi.
«Sie wollten die Wunde ausbluten lassen»
Als Laie hätte ihnen jedoch niemand gesagt, wie sie vorgehen müssten. «Der Beachboy hat die Wunde mit Trinkwasser ausgespült, dann desinfiziert. In der Hotelklinik hiess es, dass sie den Fuss aufschneiden, um das Gift ausbluten zu lassen», berichtet die Mutter.
Während Jessica im Spital starke Schmerzen aushalten musste, kümmerte sich ihre Familie um den Rückflug. Zurück in der Schweiz ging Jessica erneut ins Spital. «Seit ich Antibiotika nehme, habe ich fast keine Schmerzen mehr.» Aber Sara Büschi ist besorgt: «Es ist beunruhigend, weil ihr Bein ist immer noch gleich geschwollen.» Am Mittwoch hat die junge Frau nun eine Nachkontrolle.
Daher kommt der Begriff Petermännchen
Der Dermatologe erklärt, dass vor allem Badegäste von unliebsamen Begegnungen mit dem Petermännchen betroffen seien. «Aber auch Wattwanderer können Opfer werden», da das Petermännchen neben dem Atlantik und dem Mittelmeer auch an der Nordseeküste vorkommt. «Es vergrabt sich im Sand oder Schlamm und sticht dort zu. Fischer können ebenfalls Opfer werden, wenn sie einen entsprechenden Fang von der Angel lösen.» Mit Schmerzmittel könne man den Schaden aber in Grenzen halten. Der Experte empfiehlt ausserdem: Nach einer unfreiwilligen Begegnung unbedingt die Tetanus-Impfung auffrischen.
Doch woher stammt der Name Petermännchen überhaupt? Laut dem Dermatologen geht der Begriff wahrscheinlich auf niederländische Fischer zurück. «Sie warfen den giftigen Fisch zurück ins Meer. Dies wurde als Opfergabe an den Schutzpatron der Fischer, Petrus, betrachtet», so der Arzt. Aus diesem Zusammenhang entstand wohl der Begriff Petermännchen.