Ausgerechnet vor der Offensive
Darum können die Ukraine-Truppen nicht vorstossen

Kurz vor der ukrainischen Gegenoffensive bleiben die Ukrainer wortwörtlich im Schlamm stecken. Die Böden verunmöglichen einen Vorstoss.
Publiziert: 03.05.2023 um 20:59 Uhr
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Aktualisiert: 04.05.2023 um 06:20 Uhr
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Die ukrainischen Truppen, hier bei Wuhledar, können derzeit nicht weiter vorstossen.
Foto: keystone-sda.ch

Bald soll es so weit sein: Die Ukraine will in den nächsten Wochen ihre gross angelegte Gegenoffensive starten. Die aus dem Westen zur Verfügung gestellten Waffen werden näher an die Front gebracht, auch in der Luft rüsten die Truppen auf.

Kurz vor dem grossen Gegenstoss stellt sich den ukrainischen Truppen jedoch ein unkontrollierbares Hindernis in den Weg: das Wetter. Weil es derzeit viel regnet, sind die Böden matschig – und ein Kampf mit schwerem Geschütz unmöglich. Aktuell können die schweren Geschütze nicht bewegt werden, weil diese stecken bleiben könnten. «Solange sich das Wetter nicht bessert, wird es keine Gegenoffensive geben», sagt ein ukrainischer Leutnant der 43. separaten Artilleriebrigade zur «New York Times».

Die ukrainischen Truppen hoffen jetzt auf eine baldige Besserung des Wetters. Dann würde sich der matschige Boden verfestigen und die Offensive könnte starten. Sollte dem nicht so sein, könnte es noch Wochen oder Monate dauern, bis die Ukrainer mit ihrer Offensive starten können.

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Kampfstiefel rutschen von den Füssen

Experten vermuten einen geplanten ukrainischen Vorstoss im Oblast Saporischschja. Allerdings haben die starken Regengüsse der letzten Wochen die Flächen der Region enorm aufgeweicht. Nach Angaben der Soldaten erinnere der Boden in der Ost- und Zentralukraine an eine Mischung aus Guetzliteig und nassem Zement. Den Ukrainern würden förmlich die Kampfstiefel von den Füssen rutschen, weil sie im schlammigen Boden stecken blieben.

Der Leutnant sagt im Gespräch mit der «New York Times» weiter: «Die Fahrzeuge würden jetzt stecken bleiben, wenn wir loslegen würden. Und was machen wir dann, wenn die Schiesserei losgeht?»

Auch die deutsche Panzerhaubitze 2000 kann ihr volles Potenzial nur bei guten Witterungsbedingungen entfachen. Die Panzer sind zwar schlagkräftig, haben aber Probleme mit nassen Böden und Feuchtigkeit – derzeit ein grosses Problem.

«Der Panzer liebt Sauberkeit»

Dass die Panzer schmutzempfindlich sind, wird durch den im Fahrzeug integrierten Staubsauger deutlich. «Der Panzer liebt Sauberkeit», sagte Mykola, ein Artilleriekommandeur. «Wenn man zwei volle Ladungen Munition abfeuert, braucht man einen ganzen Tag für die Wartung», erklärt er.

Die Ukrainer seien bereit, sagt Mykola. Nur das Wetter will für die Gegenoffensive noch nicht mitspielen. «Derzeit können wir noch nirgendwo hin», sagt der Artilleriekommandeur. «Für uns ist aber klar: Ab jetzt geht es nur noch vorwärts.» (lia)

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