Der IS-Chef ist tot. Wenige Stunden nach der US-Geheimoperation im Nordwesten Syriens soll auch der Sprecher und die Nummer zwei der Dschihadistenmiliz IS, Abu Hassan al-Muhadschir, getötet worden sein. Das sagte ein ranghohes Mitglied der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF). Ist damit die Spitze der Terrormiliz gebrochen, oder wird der IS wie eine Hydra neue Köpfe bilden?
Im Ausland, darunter auch in europäischen Städten, verübten IS-Anhänger immer wieder Anschläge, ohne direkte Anweisungen von der IS-Führung. US-Drohnen- und Luftangriffe haben die Reihen der Radikalen zwar arg gelichtet, aber nicht zerstört. Mit dem Tod von al-Baghdadi ist auch der Kampf gegen den IS nicht beendet.
Der Nachfolger steht schon fest
Der Tod al-Baghdadis bedeutet keinesfalls das Ende der zahllosen Sympathisanten auf der ganzen Welt, die im Namen ihrer extremistischen Ideologie Chaos und Angst säen. Schliesslich war al-Baghdadi auch «nur» ein Thronfolger: Der Gründer des IS und zwei Nachfolger fanden den Tod, bevor al-Baghdadi die Terrorgruppe übernahm und ihre Macht im Nahen Osten und darüber hinaus erweiterte.
Das Erbe al-Baghdadis tritt nun Abdullah Qardash an. Er diente bereits unter Saddam Hussein als Offizier in der irakischen Armee, seit Sommer 2019 war Qardash bereits für das Tagesgeschäft der Terrormiliz IS verantwortlich.
Der «Professor», wie Qardash wegen seiner akribischen und brutalen Art auch genannt wird, war seit Langem ein enger Vertrauter von al-Baghdadi. Nach dem Triumph der amerikanischen Streitkräfte im Irak sassen die beiden jahrelang gemeinsam in Haft.
Rache für al-Baghdadi?
Entstanden ist der IS im Jahr 2003 im Irak, gegründet vom Jordanier Abu Musab al-Zarkawi (†40), einem ehemaligen Kleinkriminellen und Afghanistan-Veteranen, dem sich vor allem Widerstandskämpfer gegen die US-Besatzung anschlossen. Seither hat der IS schon viele Tode überstanden. Wieder wird sich eine neue Führung an die Spitze des radikalen Kalifats setzen.
«Wir haben bei anderen Organisationen gesehen, dass man mit dem Loswerden des Führers die Organisation nicht auch los wird», sagte Hassan Abu Hanieh, ein jordanischer Experte für extremistische Gruppen, der «New York Times». «Der IS hat eine neue Struktur geschaffen, die weniger zentralisiert ist und auch ohne al-Baghdadi weiter bestehen wird.» Auch das «Wall Street Journal» bemerkt, dass der IS wohl angeschlagen ist, doch dass «seine Ideologie zentral für die globale dschihadistische Bewegung bleibt».
Der Tod von al-Baghdadi wird viele Anhänger demoralisieren. Es könnte zu Spaltungen kommen und einige Leute dürften sich von der Gruppe distanzieren. Andere sind wütend und werden sein Martyrium rächen wollen. Syrer Omar Abu Layla, der das Aktivisten-Newsportal «Deir Ezzour 24» leitet, sagte der «New York Times»:«Einige der Zellen in Europa und im Westen könnten versuchen, Angriffe durchzuführen, um zu zeigen: ‹Auch ohne al-Baghdadi machen wir weiter.›»
Der Kalif ist weg, nicht das Kalifat
Obwohl der IS nur noch ein Schatten seiner früheren Grösse ist, schätzte ein kürzlich erschienener US-Militärbericht, dass die Organisation immer noch zwischen 14'000 und 18'000 Mitglieder im Irak und in Syrien hat, darunter bis zu 3000 Ausländer.
Während IS-Zellen weltweit dieselbe Ideologie teilen, operieren sie weitgehend unabhängig. Das Kalifat hat sich von einer zentralisierten Befehlsstruktur zu einem Modell entwickelt, in dem Anhänger allein oder in kleinen Gruppen agieren, um ihre eigenen Angriffe zu planen und auszuführen. Im Rahmen dieser Strategie kann jeder, überall, im Namen der Gruppe zuschlagen.
Wie auch Al Kaida den Tod seines Führers Osama bin Laden (†54) überlebt hat, wird auch der IS weiter in den gescheiterten Gesellschaften Unterstützung finden, wo Krieg, Sektierertum und das Fehlen staatlicher Strukturen herrschen. Militärisch scheint die Gruppe im Irak und in Syrien weitgehend besiegt. Nicht gelöst sind die Probleme, die zur Entstehung des IS führten. Der Nährboden für den Terror bleibt bestehen. Die Frage ist nicht ob, sondern wann IS-Extremisten neue Anschläge durchführen. (kes)
IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi (†48) starb in seinem Versteck in Syrien nahe der türkischen Grenze.
Trump sagt: «Unsere Hunde haben ihn in einen Tunnel gejagt. Er hat geweint. Dann hat er seine Sprengstoffweste gezündet.» Er sei als «Feigling» gestorben.
Informanten in Syrien erkannten einen engen Mitarbeiter von IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi auf der Strasse.
Sterbliche Überreste von al-Baghdadi auf hoher See bestattet.
Der IS-Chef hat unglaubliche Gräueltaten verursacht. Baghdadi riss drei Kinder mit sich in den Tod. Auch seine zwei Frauen starben.
Der US-Präsident habe die ganze Aktion via Live-Feed mitgeschaut: «Es war wie im Film.» Trump dankte allen Truppen – inklusive den syrischen Kurden, die bei der Militäroperation geholfen haben.
IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi (†48) starb in seinem Versteck in Syrien nahe der türkischen Grenze.
Trump sagt: «Unsere Hunde haben ihn in einen Tunnel gejagt. Er hat geweint. Dann hat er seine Sprengstoffweste gezündet.» Er sei als «Feigling» gestorben.
Informanten in Syrien erkannten einen engen Mitarbeiter von IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi auf der Strasse.
Sterbliche Überreste von al-Baghdadi auf hoher See bestattet.
Der IS-Chef hat unglaubliche Gräueltaten verursacht. Baghdadi riss drei Kinder mit sich in den Tod. Auch seine zwei Frauen starben.
Der US-Präsident habe die ganze Aktion via Live-Feed mitgeschaut: «Es war wie im Film.» Trump dankte allen Truppen – inklusive den syrischen Kurden, die bei der Militäroperation geholfen haben.