Er gilt als neuer Stern am Himmel der Republikaner: Ron DeSantis (44) wurde mit beeindruckender Mehrheit als Gouverneur von Florida wiedergewählt. Doch nicht jeden freut sein Erfolg. Denn DeSantis stellt den ehemaligen Präsidenten Donald Trump (76) gewaltig in den Schatten. Die Republikaner könnten einen Kandidaten wie DeSantis bei den Präsidentschaftswahlen 2024 bevorzugen.
Auch DeSantis selber könnte die siegreiche Wahl dazu motivieren, der nächste US-Präsident zu werden. Er sagte in seiner Siegesrede am Dienstag: «Für mich hat der Kampf gerade erst begonnen.» Offiziell hat DeSantis seinen Parteikollegen Trump noch nicht herausgefordert.
Beide haben ihre Kandidatur noch nicht bekannt gegeben, doch die wird mit grosser Wahrscheinlichkeit kommen. Sollte es tatsächlich ein Duell zwischen Ron DeSantis und Donald Trump geben, müssen sich die Republikaner entscheiden. Und gerade sieht es nicht gut aus für den Ex-Präsidenten. Seit den Midterms kehren die Republikaner Trump den Rücken zu.
«Trumpty Dumpty» vs. «DeFuture»
Auch Medienmogul Rupert Murdoch (91) hält nicht mehr zu Trump. Er kontrolliert die grössten konservativen Sender und Zeitungen, darunter die «New York Post», das «Wall Street Journal» und Fox News. Die waren Trumps Politik bisher stets wohlgesinnt. Neuerdings schlagen Murdochs Medien aber kritische Töne an. «Trumpty Dumpty» titelte die «New York Post» in der Ausgabe vom Mittwoch. Ein Wortspiel aus Trumps Namen und dem Wort Dummkopf. DeSantis hingegen wird liebevoll als «DeFuture» bezeichnet – ein Wortspiel aus seinem Nachnamen und dem Wort Zukunft.
Murdochs Medien haben einen enormen Einfluss auf die republikanischen Wähler. Dass DeSantis darin als künftiger Anführer der Republikaner bezeichnet wird, sei kein Zufall, sagt einer seiner Mitarbeiter gegenüber CNN Business. Kommt es zum Showdown zwischen den beiden Republikanern, könnte Murdoch die Medien und damit die Wähler zugunsten von DeSantis lenken.
Klarer Gegner der Woke-Ideologie
In seiner Siegesrede am Dienstag machte DeSantis klar, was in seiner Politik Priorität hat – und was nicht. «Wir verpflichten uns der Freiheit, wir erhalten Recht und Ordnung aufrecht, wir schützen Elternrechte, wir respektieren unsere Steuerzahler.» Und er stellte klar: «Wir lehnen die Woke-Ideologie ab!»
DeSantis ist kein Schwätzer, er inszeniert sich als Macher – und dafür feiern ihn die Republikaner. Er verabschiedete einige Gesetze, die Demokraten bitter aufstossen. Als der gewaltsame Tod von George Floyd (1973–2020) im Jahr 2020 durch einen Polizisten Massenproteste in ganz Amerika auslöste, setzte er das «Anti-Rioting»-Gesetz um, das Demonstrationen strafbar macht. Das «Don't Say Gay»-Gesetz verbietet die Erwähnung von Gender-Themen an Kindergärten und Grundschulen – der konservative amerikanische Traum.
DeSantis' Rechtsideologie kommt bei den Bürgern in Florida gut an. Er gewann bei den Midterms sogar die Bezirke Palm Beach und Miami-Dade, zwei traditionell demokratische Regionen.
Er gilt als «Trump mit Gehirn»
Im Gegensatz zum ehemaligen Präsidenten Trump gilt DeSantis als scharfsinnig und wortgewandt. Darum wird er auch als «Trump mit Gehirn» bezeichnet. Das kommt nicht von ungefähr. Er ging als Junge fleissig zur Bibelschule und studierte an den Elite-Universitäten Yale und Harvard. Nach erfolgreichem Abschluss seines Geschichts- und Jusstudiums schloss er sich der US-Marine an.
Bereits in jungen Jahren kandidierte er für den Kongress, um «Obama zu stoppen», wie er sagte. Auch das imponiert vielen Republikanern. Donald Trump hingegen ist nicht begeistert von seinem potenziellen Konkurrenten.
Der Ex-Präsident sagte am Montag gegenüber Fox News, DeSantis würde sich mit einer Kandidatur für das Weisse Haus «sehr schaden». Er könne in einem solchen Fall «nicht sehr schmeichelhafte Dinge» über den Republikaner-Liebling auspacken. Wenn DeSantis und Trump gegeneinander antreten, wird es schmutzig – oder um es mit Bidens Worten zu sagen «lustig».