Auf einen Blick
- Karoline Leavitt, jüngste Pressesprecherin eines US-Präsidenten, öffnet Presseraum für neue Medien
- Leavitt plant, Trumps revolutionäre Medienstrategie im Weissen Haus fortzusetzen
- Mit 27 Jahren ist sie die jüngste Pressesprecherin in der Geschichte der USA
Sie ist mit 27 Jahren die jüngste Pressesprecherin eines US-Präsidenten in der Geschichte. Bei ihrem Debüt am Pult im Weissen Haus verkündete Karoline Leavitt am Dienstag, dass sie den Presseraum auch für Tiktoker, Blogger und Podcaster öffnen und Platz für «neue Medien» schaffen will. Die ultrakonservative Vertreterin der Generation Z befindet sich damit im Gleichklang mit ihrem Chef Donald Trump (78), der die US-Politik und Medienlandschaft aufmischen will.
Schon vor der Übernahme ihrer neuen Aufgabe hatte Leavitt ihren öffentlichen Auftritt gepflegt. Ihre Social-Media-Profile zeigen eine Mischung aus Schnappschüssen aus dem Leben einer jungen, berufstätigen Mutter und Clips von ihren Auftritten beim konservativen TV-Sender Fox News, in denen sie «Fake News»-Medien attackiert. Leavitt sei «intelligent, zäh» und werde «auf dem Podium glänzen», sagte Trump, als er sie kurz nach seinem Wahlsieg im November ernannte.
«Joe Biden, komm und hol es Dir»
Leavitt ist seit Jahren eine treue Trump-Unterstützerin. Sie wuchs im Bundesstaat New Hampshire an der Ostküste auf, wo ihre Eltern eine Eisdiele betrieben. 2017 schrieb sie einen Brief an die Zeitung ihrer Universität, um gegen einen Professor zu protestieren, der während des Unterrichts Trump kritisierte.
Acht Jahre später liegt ein kometenhafter Aufstieg hinter ihr – den sie auch ihrer aggressiven Verteidigung ihres jetzigen Chefs zu verdanken hat.
Nachdem sie bereits in Trumps erster Amtszeit dessen Presseteam angehört hatte, kandidierte Leavitt 2022 erfolglos für einen Sitz im Kongress ihres Heimat-Bundesstaats - mit Werbung für Trump und Waffenbesitz. Ein Post im Onlinedienst Instagram zeigte sie damals mit einem Maschinengewehr und der an den damaligen Präsidenten gerichteten Zeile «@joebiden, komm, und hol es Dir».
Ihre Loyalität ist unerschütterlich
Ihr knallhartes Auftreten im Fernsehen während Trumps Wahlkampf 2024 brachte ihr endgültig den Job als Sprecherin ein. In einem bemerkenswerten Wortwechsel brach eine CNN-Journalistin das Interview mit Leavitt ab, als diese die Moderatoren-Auswahl des Senders für das TV-Duell zwischen Trump und Biden kritisierte.
Ihre Loyalität ist so unerschütterlich, dass sie schon vier Tage nach der Geburt ihres ersten Kindes an die Arbeit zurückkehrte, als Trump im Juni knapp einen Mordanschlag überlebte. «Ich habe meinen Mann angesehen und gesagt: ‹Sieht so aus, als müsste ich zurück an die Arbeit›», erzählte Leavitt dem Magazin «The Conservateur» in einem Artikel mit dem Titel «Wonder Woman».
Routiniert und sicher
Die junge Frau mit den langen blonden Haaren sorgt für Aufsehen. Die konservative Kommentatorin Mary Rook kommentierte ein Foto, das Leavitt und zwei Mitarbeiterinnen mit ähnlicher Frisur zeigt, mit den Worten: «Jetzt beginnt endgültig die Ära der blonden Vormacht».
In ihrem ersten Briefing wirkte Leavitt routiniert und sicher im Austausch mit den Medien. Anders als ihre Vorgängerin, Joe Bidens (82) Sprecherin Karine Jean-Pierre (50), kam sie ohne die dicke Mappe aus, in der Sprecher oft wichtige Notizen festhalten.
Verschleiss an Pressesprechern
Sie entging auch dem Schicksal von Trumps allererstem Pressesprecher Sean Spicer (53), der bei seinem ersten Briefing darauf beharrte, dass die Menschenmenge vor dem Kapitol bei Trumps Amtseinführung die grösste in der US-Geschichte gewesen sei, und sich damit für immer zum Gespött machte.
Spicer folgten in Trumps erster Amtszeit drei weitere Sprecher – eine von ihnen, Stephanie Grisham (48), trat nicht ein einziges Mal im Presseraum auf. Es bleibt abzuwarten, wie oft Leavitt im Weissen Haus vor die Presse treten wird.