«Das wurde bisher noch nie gemacht»
US-Militär hat jetzt einen Frankenstein-Jet

Die US Air Force hat einen «Frankenjet» aus Teilen zweier verunglückter F-35-Kampfflugzeuge zusammengebaut. Mit dieser Massnahme haben die USA viel Geld gespart. Konkret: 63 Millionen US-Dollar.
Publiziert: 11.04.2025 um 14:03 Uhr
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Aktualisiert: 13.04.2025 um 09:38 Uhr
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Sieht gut aus und fliegt sich wie ein neues Flugzeug: der «Frankenjet» der US Air Force.
Foto: US AIR FORCE

Darum gehts

  • US Air Force baut Kampfjet aus Teilen zweier verunglückter F-35-Flugzeuge zusammen
  • Frankenjet wurde aus Nase und Heck verschiedener F-35A-Modelle konstruiert
  • Projekt kostete 11,7 Millionen Dollar und sparte 63 Millionen ein
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Johannes HilligRedaktor News

Der Name macht nicht gerade Lust, damit zu fliegen. Aber beim «Frankenjet» handelt es sich auch nicht um ein gewöhnliches Flugzeug. Die US Air Force hat einen neuen, alten Tarnkappenjäger in ihrer Staffel. Der Jet wurde aus Teilen zweier F-35-Flugzeuge zusammengebastelt, die jeweils verunglückt waren.

«‹Frankenjet› ist voll einsatzfähig und bereit, den Kampfjet zu unterstützen», schreibt das US-Militär in einem Bericht, der am Mittwoch veröffentlicht wurde, wie CNN berichtet.

«Alle Flugzeugteile könnten wieder zusammengebaut werden»

Die F-35 gilt als eines der modernsten Kampfflugzeuge der Welt. Hersteller ist Lockheed Martin, Northrop Grumman ist einer der Hauptpartner und stellt unter anderem Tragflächen und Sensorsysteme für den Jet her. Von der F-35 sind derzeit weltweit 890 Maschinen im Einsatz.

Grundsätzlich sei es schon immer möglich gewesen, ein neues Flugzeug aus alten Teilen zu machen, erklärte Scott Taylor, leitender Maschinenbauingenieur bei Lockheed Martin, schon im Jahr 2023. Er sagte: «Theoretisch könnten alle Flugzeugteile auseinander- und wieder zusammengebaut werden, aber das wurde bisher einfach noch nie gemacht.»

Bei einem Jet war die Nase intakt, beim anderen das Heck

Konkret besteht der «Frankenjet» aus einer F-35A, die im Jahr 2014 bei einem Trainingseinsatz in Florida, einen Triebwerksausfall samt Feuer erlitt. Der Jet wurde schwer beschädigt. Sechs Jahre später, im Jahr 2020, versagte das Bugfahrwerk bei einer anderen F-35A bei der Landung. Auch dieser Jet wurde stark demoliert. Normalerweise ein Millionenverlust für die Air Force.

Bei einem Jet war die Nase intakt, beim anderen das Heck. Und so kamen die Techniker auf die Idee, einen neuen Jet aus den alten Teilen zu bauen. «Anstatt beide Jets als Verlust abzuschreiben, trafen die Teams im Jahr 2022 die mutige Entscheidung, die Nase des einen Jets zu entfernen und sie auf den anderen Jet anzubringen, um die Einsparungen zu maximieren und der Flotte wieder ein einsatzfähiges Flugzeug hinzuzufügen», erklärt die Air Force in ihrem Bericht.

«Verhielt sich, als käme es frisch vom Fliessband»

Schnell ging das aber nicht. Fast zweieinhalb Jahre dauerten die Reparaturarbeiten. Dann hob der «Frankenjet» zu seinem ersten Flug ab. Feuerprobe. Der alte, neue Jet «verhielt sich, als käme es frisch vom Fliessband», so das Fazit. Der Umbau 11,7 Millionen Dollar (8,9 Millionen Franken). Viel Geld. Aber ein neuer Jet hätte deutlich mehr gekostet: Durch die Wiederverwendung der Wrack-Teile wurden insgesamt 63 Millionen Dollar (51 Millionen Franken) eingespart.

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