US-Medien schlugen schon vor Wochen Alarm. Wissenschaftler hatten registriert, dass mehr als 13 Millionen Tonnen Braunalgen im Atlantik trieben – ein Rekord für den Monat März. Das Geflecht ist mit rund 8000 Kilometern gar doppelt so breit wie die gesamten Vereinigten Staaten und gilt bereits jetzt als die grösste Ansammlung von Algen in der Geschichte.
Längst hat das angekündigte Desaster begonnen. An Stränden im US-Bundesstaat Florida und auch in Mexiko werden die Algen seit Wochen massenhaft angeschwemmt. Das stellt den lokalen Tourismus vor Probleme, können Touristen die Ferien am Strand so gar nicht mehr geniessen.
Gefahr für die Gesundheit
Was Küstenbewohnern und Touristen besonders stinken dürfte: Beim Verrotten setzen die Algen Ammoniak und Schwefelwasserstoff frei und geben einen ekligen Gestank ab. Schwefelwasserstoff riecht nach faulen Eiern und reizt Augen, Nase und Rachen.
Er kann zudem Kopfschmerzen, Gedächtnisprobleme, Müdigkeit und Gleichgewichtsstörungen begünstigen. Bewohner von Floridas Südwestküste beschwerten sich in den vergangenen Wochen bereits über brennende Augen und Atemprobleme.
Und nicht nur das: Wenn die Algen an Land gespült werden und sich zu zersetzen beginnen, verschlechtern sie die Wasserqualität und verschmutzen die Strände.
Was ist die Ursache für die Algen-Wolke?
Doch es kommt noch viel schlimmer: Die Dichte der Braunalgen, genannt Sargassum, erreicht normalerweise im Juni oder Juli ihren Höhepunkt.
Auch der Blick in die Zukunft verheisst nichts Gutes. Bereits 2019 berichteten Forschende in einem Artikel, der im Fachblatt «Science» erschien, von einer Zunahme der Algenteppiche und warnten vor einer «neuen Normalität». Ob eine ähnliche Algen-Katastrophe also jetzt jeden Sommer an den US-Küsten im Süden droht, wird die Zeit zeigen.
Mehr zur Algenplage
Schuld an dem Algen-Koloss dürfte der Klimawandel sein. Manche sehen auch Nährstoffverschmutzung als mögliche Ursache. Landwirtschaftliche Abflüsse und Abwässer können Nährstoffe in den Ozean einbringen und das schnelle Wachstum von Algen fördern.
Aber: Was die einen stört, ist für andere dagegen eine Freude. Vielen Tieren im Meer dürfte die riesige Algen-Wolke gefallen. Denn: Sie dient als Unterschlupf für Fische, Krabben und gefährdete Meeresschildkröten, wie die «New York Times» schreibt.