Darum beteiligt sich die Schweiz an der Kfor
Das machen die Schweizer Soldaten im Kosovo

Die Lage im Nordkosovo ist angespannt. Mindestens 30 Kfor-Soldaten wurden von Demonstranten verletzt. Auch Schweizer Soldaten sind im Kosovo stationiert. Was sie dort machen.
Publiziert: 30.05.2023 um 16:05 Uhr
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Die Lage im Nordkosovo eskaliert. Am Montag kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Kfor-Truppen und serbischen Demonstranten.
Foto: keystone-sda.ch
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Chiara SchlenzAusland-Redaktorin

Im Nordkosovo kam es am Montag zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen serbischen Demonstranten und Soldaten der Kfor (Kosovo Force). Dabei wurden 30 Soldaten verletzt – 11 aus Italien, 19 aus Ungarn.

Die Nato, zu der die Kfor gehört, «verurteilt die unprovozierten Angriffe auf die Kfor-Truppen im Norden des Kosovos auf das Schärfste», wie es in einem Statement heisst. «Solche Angriffe sind völlig inakzeptabel. Die Gewalt muss sofort aufhören.» Am Dienstag gibt die Kfor bekannt, ihre Truppen im Kosovo aufgrund der aktuellen Situation zu verstärken.

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Schweizer Soldaten nicht an Ausschreitungen beteiligt

Auch die Schweizer Armee beteiligt sich seit dem 23. Juni 1999 mit der Swisscoy an der internationalen friedensfördernden Mission, wie auf der Website der Schweizer Armee zu lesen ist. Eine Sprecherin von Swisscoy stellt aber auf Anfrage von Blick klar: «Die Swisscoy ist bei den jüngsten Ereignissen nicht involviert. Unter den Kfor-Soldaten, die bei den aktuellen Ereignissen im Nordkosovo verletzt wurden, befinden sich keine Schweizer Armeeangehörigen.»

Zwar sind Schweizer Beamte an sechs Standorten im ganzen Kosovo – darunter auch im Nordkosovo – stationiert. Doch: «Die Soldaten der Kfor, die dort im Einsatz standen, gehören zu einem Element, welches für das Auflösen von Menschenansammlungen zuständig ist. Die Schweiz übernimmt keine Aufgaben, welche in diesen Bereich fallen.» Die Swisscoy übernimmt laut offizieller Website vor allem Aufgaben im Bereich medizinische Versorgung, Aufklärung, Transport und Entschärfung von Sprengstoffen.

Swisscoy kann sich im Ernstfall verteidigen

Für den Ernstfall sei man aber gewappnet, so Swisscoy auf Anfrage. Die Angehörigen werden während der Einsatzvorbereitung «intensiv vorbereitet». Dazu gehört auch die Ausbildung zur Vorgehensweise im Falle von politischen oder ethnischen Spannungen, wie sie aktuell im Nordkosovo passieren. «Die Angehörigen der Swisscoy besitzen dementsprechend das notwendige Wissen, um auch im Falle von Lageverschärfungen ihre Aufträge auszuführen, sowie Risiken abschätzen und reduzieren zu können.»

Aber warum ist die Schweiz überhaupt im Kosovo stationiert, ist sie doch gar kein Nato-Mitglied? Die Schweiz beteiligt sich im Rahmen der Uno-Resolution 1244 an der Kfor. Diese besagt, dass sich die Vereinten Nationen – zu denen die Schweiz gehört – dazu verpflichtet haben, «eine Lösung der ernsten humanitären Lage im Kosovo herbeizuführen». Das Parlament hat im Juni 2020 einer erneuten Verlängerung des Mandats bis Ende 2023 zugestimmt und den Maximalbestand des Kontingentes auf 195 Armeeangehörige erhöht.

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