Am Wochenende kam es an der Ostsee zu heftigen Sturmfluten. Grund dafür waren das Tief Victor und das Hoch Wiebke. Zusammen kreierten sie Sturm Babet. Durch die starken Luftdruckunterschiede drückten Sturmwinde gigantische Wassermassen an die Ostseeküste. Besonders stark wütete es in Deutschland, Dänemark, Schweden und Norwegen.
Bei unseren nördlichen Nachbarn in Flensburg wurde in der Nacht auf Samstag der höchste Wasserstand seit knapp 120 Jahren gemessen. Oberbürgermeister Fabian Geyer sprach von «extremen Hochwasser». Auf stolze 2,27 Meter über dem Normalzustand stieg der Pegel an. Viele Gebäude standen demnach unter Wasser und mussten abgepumpt werden. Teile des Hafens wurden komplett überflutet, weshalb zahlreiche Boote untergingen oder an Land getrieben wurden. Auch der Strom musste zeitweise abgestellt werden.
33-Jährige von Baum erschlagen
Ähnliches spielte sich in anderen Teilen des deutschen Bundeslandes Schleswig-Holstein ab. Rund 2000 Einsatzkräfte waren dort im Dienst. Es mussten zudem rund 2000 Menschen evakuiert werden. Auf der Ferieninsel Fehmarn verlor eine Person sogar ihr Leben. Die 33-jährige Frau, die in ihrem Auto unterwegs war, wurde von einem Baum erschlagen.
Bei dem heftigen Unwetter sind drei Dämme gebrochen. Die Reparatur- und Aufräumarbeiten werden «noch längere Zeit in Anspruch nehmen», erklärte die östliche Feuerwehr der «Tagesschau».
Ralf Kirchhoff, Leiter des Stabes Katastrophenschutz im Innenministerium von Schleswig-Holstein, rechnete mit Hochwasserschäden in dreistelliger Millionen-Höhe.
Dirk Hundertmark, Leiter des schleswig-holsteinischen Katastrophenschutzstabs, zeigte sich überrascht von dem Ausmass der Sturmflut. Gegenüber NDR sagte er: «Wir haben erlebt, dass das Hochwasser deutlich höher war und deutlich schneller kam als prognostiziert.»
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Verkehrschaos und Tote auch in anderen Ländern
Doch nicht nur in Deutschland, sondern auch in Dänemark hinterliess die Jahrhundert-Flut ihre Spuren. Vielerorts kam es zu Überschwemmungen und Wasserpegeln, die bis zu zwei Meter über dem Normalwert lagen. Bilder zeigen, wie am Hafen von Rodvig mehrere Boote untergingen oder an Land gespült wurden. Gleichzeitig litt der Flugverkehr unter dem heftigen Unwetter. Am Freitag mussten rund 100 Flüge des Flughafens Kopenhagen gestrichen werden.
In Norwegen standen am Samstagmorgen zudem um die 21'000 Menschen ohne Strom da, berichtete die Nachrichtenagentur NTB. Wegen umgestürzter Bäume kam es weitergehend zu erheblichen Beeinträchtigungen des Strassen- und Zugverkehrs.
Ähnliches spielte sich in Schweden ab. Auch dort gab es Unwetteralarm. In Süden des Landes wurden mehrere Zugstrecken gesperrt. Obendrein kam es zu Überschwemmungen, teilte die Nachrichtenagentur TT mit. Wegen der stark bewegten See wurden weitergehend einige Fähren vorübergehend eingestellt – etwa zwischen Deutschland und Dänemark, Deutschland und Schweden sowie Schweden und Polen. (mrs)