Mann in Österreich von Baum erschlagen
In Österreich ist ein Mensch wegen des Sturms ums Leben gekommen. Der Mann wurde in Tirol von einem umstürzenden Baum erfasst und tödlich verletzt, berichtet «Heute». Der tödliche Unfall ereignete sich am Freitag gegen 12 Uhr in Landeck.
Grossbritannien: Menschen aus Häusern gerettet
Anhaltende Unwetter sorgen in Teilen Grossbritanniens für Überschwemmungen. Für den Osten Schottlands galt noch bis Samstagabend eine rote Wetterwarnung, mit der der Wetterdienst vor drohender Lebensgefahr warnte. In der Region Angus mussten mehrere Menschen aus ihren Häusern gebracht werden, wie die Nachrichtenagentur PA meldete. Bahnbetreiber rieten angesichts der Wetterlage in einigen Regionen von Reisen ab. Der Londoner Bahnhof King's Cross war zeitweilig überfüllt, weil dort viele Menschen landeten, deren Reisepläne durcheinandergebracht wurden.Der Sturm, der in Grossbritannien "Babet" heisst, sorgt bereits seit Mitte der Woche für Probleme. Drei Todesopfer wurden gemeldet.
2000 Menschen in Sicherheit gebracht
Während der Sturmflut in Deutschland sind nach Angaben des Landesfeuerwehrverbands in Schleswig-Holstein etwa 2000 Menschen vor den Wassermassen in Sicherheit gebracht worden. Unter anderem aus Eckernförde, Schleswig und Brodersby mussten Anwohner evakuiert werden, wie der Verband mitteilt. In dem Ort Maasholm an der Schleimündung im Kreis Schleswig-Flensburg mussten demnach allein 400 Menschen wegen eines Deichbruchs sicherheitshalber ihre Häuser verlassen.
Insgesamt habe es drei Deichbrüche im Kreis Schleswig-Flensburg gegeben. An mehreren Stellen im Land wurden Deiche beschädigt. Der Kreis Rendsburg-Eckernförde hatte am Freitagabend bis Samstagmittag sogar den Katastrophenalarm ausgelöst. Die Rettungsleitstellen zählten insgesamt mehr als mehr als 1700 Einsätze.
Schäden in Dänemark und Norwegen
Der Sturm an der Ostsee hat auch Schäden im nördlichen Europa angerichtet. In Dänemark kam es an mehreren Orten zu Überschwemmungen, mancherorts habe das Wasser zwei Meter höher gestanden als üblich, meldet die Nachrichtenagentur Ritzau. Bilder zeigen, wie Menschen durchs Wasser waten oder damit anfangen, das Chaos aufzuräumen.
Dem dänischen Rundfunksender DR zufolge wurden beispielsweise am Hafen von Rødvig mehrere Häuschen beschädigt. Der Sender veröffentlichte Aufnahmen von einem Mann, der in einem überschwemmten Haus steht und Klavier spielt.
In Norwegen hatten Tausende Menschen zeitweise keinen Strom. Der Nachrichtenagentur NTB zufolge waren am Samstagmorgen rund 21'000 Leute betroffen. Den Rettungskräften seien unter anderem umgestürzte Bäume gemeldet worden, es sei zu Problemen auf Strassen und Zugstrecken gekommen.
Das Fährunternehmen Scandlines liess am Samstag wieder Schiffe zwischen Deutschland und Dänemark fahren. Auch der Flughafen in Kopenhagen teilt beim Kurznachrichtendienst X mit, der Airport laufe wieder im Normalbetrieb. Ritzau meldet, dass am Flughafen Aarhus eine Maschine am Freitagabend abdrehen musste, weil sie nicht habe landen können.
Flugzeug kommt von Landebahn ab
Am Flughafen Leeds kam am Freitag ein Flugzeug von der Landebahn ab. Grund dafür seien starker Seitenwind und eine nasse Landebahn gewesen. Das bestätigte eine Sprecherin des Flughafens.
Verletzte soll es nach Angaben der Rettungskräfte keine gegeben haben. Dennoch mussten die Passagiere evakuiert werden, teilte der West Yorkshire Fire and Rescue Service mit.
Für das Gebiet wurde eine gelbe Wetterwarnung ausgesprochen, da Sturm Babet über die Region zieht. Es wurde vor Starkregen und Überschwemmungen gewarnt. (mrs)
Kopenhagen: 100 Flüge gestrichen
In Dänemark wurden am Freitagnachmittag rund 200 Haushalte vom Stromnetz abgeschnitten. Zudem forderte die Polizei Anwohner auf, die Gegend rund um den Sandersvig Strand zu evakuieren, nachdem in Südostjütland ein Deich gebrochen sein soll. Gleichzeitig sollen Anwohner der Insel Møn angewiesen worden sein, ihre Häuser bis zum Abend zu verlassen. Es sei mit Überschwemmungen zu rechnen.
Auch der Flugverkehr litt in Dänemark stark unter dem Unwetter. Der Kopenhagener Flughafen teilte mit, dass am Freitag rund 100 der geplanten 750 Flüge gestrichen wurden.
Drohende Sturmflut in Deutschland
An der Ostsee droht am Freitag eine Sturmflut. In Kiel, Wismar und Flensburg sind am Freitagmorgen bereits die ersten Strassen überschwemmt worden. «Das Wasser kommt, es ist schon sehr weit gedrungen, es steht schon vor der Tür», sagte eine Sprecherin der Polizei Flensburg dazu der Deutschen Presse-Agentur.
Madrid: Regen in der U-Bahn
Strassen, Keller, U-Bahn-Stationen und Spitäler wurden am Donnerstag in Madrid (Spanien) überschwemmt. Besonders am Nachmittag sorgte das Sturmtief «Aline» für grosses Chaos. Einige Strassen mussten gesperrt werden, der U- und S-Bahnverkehr kam teilweise zum Erliegen, wie der Fernsehsender RTVE berichtet.
Ausserdem wurden durch den Sturm Bäume entwurzelt. Der beliebte Stadtpark Retiro im Zentrum von Madrid musste aus Sicherheitsgründen geschlossen werden.
Auch in einem Einkaufszentrum sorgte der viele Regen für Probleme. Nach Angaben von «Europapress» stürzten einige Zwischendecken wegen der Wassermassen ein. Auch Spitäler hatten mit dem Sturm zu kämpfen.
Es ist ein neuer Rekord für die spanische Hauptstadt: Seit Beginn der Aufzeichnungen vor über hundert Jahren hat es in Madrid nicht mehr so viel geregnet. Am Donnerstag fielen zwischen 9 und 18 Uhr gut 90 Liter pro Quadratmeter.
Aber nicht nur die Hauptstadt war dem Unwetter ausgesetzt: Wie die Bahnverwaltung Adif mitteilte, wurde die Zugverbindung zwischen Madrid und Barcelona am Nachmittag eingestellt.
Stromausfälle und Erdrutsche in Frankreich
Wegen heftiger Unwetter ist es in Südfrankreich zu Stromausfällen, Strassensperrungen und Schliessungen von Schulen gekommen. Das Departement Alpes Maritimes warnte am Freitag vor starkem Regen und Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 130 Kilometern pro Stunde.
Erdrutsche und umgestürzte Bäume machten Strassen unpassierbar, die Strandpromenade in Nizza wurde wegen hoher Wellen gesperrt. Videos in den sozialen Medien zeigen massive Überschwemmungen in Saint Martin Vesubie. Der Bürgermeister von Nizza eilte dorthin, um sich selbst ein Bild der Situation zu machen. In Tende trat der Fluss La Roya über die Ufer.
Der Wetterdienst Météo France verhängte die höchste Unwetterwarnstufe rot für die Region. Alle Schulen und Kindergärten blieben am Freitag vorsorglich geschlossen. Rund 250 Menschen wurden in Sicherheit gebracht.
Während in der Schweiz kräftige Orkanböen übers Land fegen, wird es auch in Deutschland, in Dänemark und in Österreich ungemütlich – und zwar so richtig. An der Ostsee droht am Freitag eine historische Sturmflut. In Kiel, Wismar und Flensburg sind am Freitagmorgen bereits die ersten Strassen geflutet. «Das Wasser kommt, es ist schon sehr weit gedrungen, es steht schon vor der Tür», sagte eine Sprecherin der Polizei Flensburg dazu der Deutschen Presse-Agentur. In Österreich soll bereits eine Person gestorben sein. In Tirol wurde ein Mann von einem umstürzenden Baum erfasst und tödlich verletzt, berichtet «Heute».
In Dänemark wurden am Freitagnachmittag rund 200 Haushalte vom Stromnetz abgeschnitten. Zudem forderte die Polizei Anwohner auf, die Gegend rund um den Sandersvig Strand zu evakuieren, nachdem in Südostjütland ein Deich gebrochen sein soll. Gleichzeitig sollen Anwohner der Insel Møn angewiesen worden sein, ihre Häuser bis zum Abend zu verlassen. Es sei mit Überschwemmungen zu rechnen.
Auch der Flugverkehr litt in Dänemark stark unter dem Unwetter. Der Kopenhagener Flughafen teilte mit, dass am Freitag rund 100 der geplanten 750 Flüge gestrichen wurden.
Standkörbe ins Wasser gezogen
In Kiel waren schon am Donnerstagnachmittag in Schiksee mehrere Strandkörbe ins Wasser gezogen worden. «Da ist das Wasser schon ungewöhnlich hoch. Etwa 150 Strandkörbe sind dort geborgen worden», sagte eine Polizeisprecherin.
Auch in der Lübecker Bucht ist das Wasser bereits an vielen Stellen über die Ufer getreten, wie die Polizei mitteilte. Zudem blockierten auch ungesicherte Gegenstände sowie umstürzende Bäume teilweise die Fahrbahnen in Lübeck und im Kreis Ostholstein. Polizei und Feuerwehr schleppen zudem Fahrzeuge aus dem Gefahrenbereich und sperren Strassen ab.
Die Sturmflut soll im Verlauf enorme Ausmasse annehmen: So soll der Wasserstand an der gesamten schleswig-holsteinischen Küste um 1,50 Meter oder mehr ansteigen. Meteorologe Björn Alexander spricht von der schwersten Sturmflut seit 1995 – also seit fast 30 Jahren. Das sagte der Experte im Interview mit «n-tv».
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) geht davon aus, dass das Sturmtief über der Ostsee am Freitagnachmittag seinen Höhepunkt erreichen und nach Mitternacht langsam abklingen wird. «Bis etwa zwei Uhr nachts sind dann an der Ostseeküste und den Inseln orkanartige Böen möglich», sagte DWD-Meteorologin Anne Wiese der dpa in Hamburg.
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Wasserstände von bis zu zwei Meter über Normalwert
Besonders prekär dürfte es in der Flensburger Förde unweit der dänischen Grenze werden. An dem Hotspot seien bis Sonntag Wasserstände von bis zu zwei Metern über dem Normalwert möglich.
In diesem Fall könnte man gar von einer Jahrhundert-Flut reden: «Zuletzt gab es dort ein solches Hochwasser im Jahr 1904», sagte Ines Perlet-Markus des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zu «NDR». Auch in Mecklenburg-Vorpommern soll es zu einer aussergewöhnlichen Hochwasser-Lage kommen.
Die Behörden zeigen sich alarmiert. «Ich appelliere auch an alle an der Ostseeküste lebenden Menschen, sich gut zu informieren und entsprechende Vorsichtsmassnahmen zu treffen», sagte Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (42, Grüne).
Die Sturmflut dürfte zudem deutlich länger als vergleichbare Unwetterereignisse von 2017 und 2019 anhalten. Bis zu 40 Stunden lang sei mit den flutartigen Zuständen zu rechnen. Auch Strandausräumungen und Steiluferabbrüchen seien möglich.
«Es wird richtig heftig»
Die dänischen Behörden gehen gar einen Schritt weiter: Anwohner und Urlauber im Süden und im Osten Dänemark sollen das Gebiet bis spätestens Freitagmorgen verlassen. Betroffen seien demnach auch beliebten Ferienorte wie die Inseln Lolland, Falster und Fünen sowie in den Förden von Haderslev, Aabenraa und Flensburg.
Wie Wetter.net-Meteorologe Dominik Jung gegenüber der «Bild» sagt, werde an der dänischen Küste gar über ein historisches Ereignis gesprochen. «Es wird recht heftig. Der Wind kommt aus Osten, nicht wie sonst aus Westen, damit ist die Ostsee voll im Fokus, was Hochwasser angeht.»
Grund für die heftige Sturmflut seien das Tief Victor und das Hoch Wiebke, die zeitgleich über der Ostsee ihr Unwesen treiben. Die Wetterlage beruhige sich erst am Montag wieder. Schön werde es aber trotzdem nicht – es bleibe wechselhaft. (dzc)