Die Corona-Krise hat der Mafia in Italien im vergangenen Jahr viele Gelegenheiten für ihre kriminellen Machenschaften in der Wirtschaft und dem Internet geboten. Das geht aus einem am Mittwoch veröffentlichten Quartalsbericht der italienischen Sicherheitsbehörden hervor.
Die kriminellen Vereinigungen verfügten über sehr viel Geld aus illegalen Geschäften, das sie in notleidende Unternehmen investierten, hiess es darin. Die Mafiosi hätten das Geld damit gewaschen und somit die Wirtschaft infiltriert. Nicht selten versuchten sie dabei, sich die Vermögenswerte der Unternehmen zu eigen zu machen.
Infrastruktur des Gesundheitswesens im Visier
Ausserdem nutzten die Clans die Notlage durch Corona, um auch über das Internet ihre Opfer anzugreifen. Unter anderem hätten die Cyber-Kriminellen die Infrastruktur des Gesundheitswesens im Visier gehabt und Spitäler erpresst, die auch Corona-Patienten behandelten.
Das Druckmittel war etwa sogenannte Ransomware, mit der die Täter drohten, die Systeme der Einrichtungen lahmzulegen.
1000 Mafiosi festgenommen
In Zahlen ausgedrückt: Während von Januar bis Oktober 2019 insgesamt 105 «kritische Infrastrukturen» angegriffen wurden, schoss die Zahl im Zeitraum des vergangenen Jahres in die Höhe auf 476 Attacken.
Zwischen März und September des vergangenen Jahres gingen die Ermittler der Finanz-Polizei Guardia di Finanza zufolge in etwas mehr als 90 Operationen gegen die 'Ndrangheta, Cosa Nosta, Camorra und die Mafia in Apulien (Sacra Corona Unita) vor und nahm dabei mehr als 1000 verdächtige Mafiosi fest. (SDA/bra)