Corona-Experte erklärt
Darum boostert Israel von Anfang an auch die Jungen

Den Zugang zur Booster-Impfung regelt jedes Land unterschiedlich. In der Schweiz ist der dritte Piks bisher nur Senioren vorbehalten. Israel hält nichts von dieser «Salamitaktik». Dort dürfen auch die Jungen zur Auffrischungsimpfung.
Publiziert: 17.11.2021 um 17:16 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2021 um 17:35 Uhr
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In Israel steht die dritte Corona-Impfung allen frei zur Verfügung. Ältere Menschen werden nicht bevorzugt.
Foto: keystone-sda.ch

In der Schweiz werden seit dieser Woche Senioren über 65 Jahren geboostert. Alle anderen müssen auf die Auffrischungsimpfung vorerst noch warten. In Israel dagegen steht der Booster allen frei zur Verfügung. Das Land hat bereits vor einiger Zeit mit den dritten Impfungen angefangen. Von Anfang an gab es keine Altersrestriktionen.

«Die Ergebnisse aus Israel haben gezeigt: Wenn man genug Impfstoff hat, gibt es keinen Grund, die Salamitaktik anzuwenden. Unsere Erfahrung lautet, dass man die dritte Impfung allen anbieten sollte, die sie möchten, weil sie das Risiko einer Infektion senkt. Wir wollen alle unser Leben zurück», sagt Salman Zarka (57) zum «Spiegel». Der 57-Jährige ist seit Juli der höchste Corona-Berater Israels und auch als «Covid-Zar» bekannt.

Er ist überzeugt, dass auch junge Menschen den Zugang zur dritten Impfung erhalten sollen. Auch seine drei Kinder seien bereits zum dritten Mal geimpft, erzählt er.

«Ja, bei jüngeren Menschen ist die Krankheit weniger gravierend. Aber wer sich mit diesem Risiko unwohl fühlt, muss die Chance bekommen, es zu minimieren. Ich finde, dass man jedem Menschen diese Entscheidung ermöglichen sollte», sagt Zarka.

Vielleicht nicht die letzte Impfung

Nach fünf Monaten sei die Impfung nicht mehr wirksam, sagt Zarka. Aus diesem Grund sei es wichtig, den Menschen den Piks anzubieten, um sie zu schützen. «Und ich bin ehrlich: Ich weiss auch nicht, ob es die letzte Impfung sein wird. Vielleicht braucht man einen Booster, vielleicht zwei. Vielleicht auch drei oder vier», hält er fest.

Stand letzte Woche waren 43 Prozent der Israeli zum dritten Mal geimpft. Bei den Personen über 60 sind es gar 80 Prozent.

In der Schweiz dürfte der Booster für alle unter 65 Jahren spätestens ab Ende Jahr freigegeben werden. Die Eidgenössische Impfkommission hat angekündigt, die Impfempfehlung in den nächsten Wochen entsprechend anzupassen. Priorität haben, wie mehrere Kantone betonen, aber die Senioren. (man)

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