Erste Zahlen aus Israel sind positiv
So gut wirkt die Booster-Impfung

Erste Zahlen aus Israel machen Hoffnung: Die Booster-Impfung schützt demnach noch einmal deutlich besser vor einer Corona-Infektion und schweren Krankheitsverläufen als der zweite Piks.
Publiziert: 24.08.2021 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 24.08.2021 um 10:35 Uhr
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Auch der israelische Premier Naftali Bennett hat vor wenigen Tagen seine dritte Impfung erhalten.
Foto: keystone-sda.ch

Die Booster-Impfung wirkt sehr gut. Diesen Schluss lassen erste Daten aus Israel zu, die seit einigen Wochen Menschen über 60 Jahren den dritten Piks verabreichen.

Das Gesundheitsministerium sagt, dass der Infektionsschutz zehn Tage nach der dritten Dose viermal höher ist als nach der zweiten. Dies meldet die Nachrichtenagentur Reuters, die sich auf einen Bericht der Regierung beruft. Die Daten würden auch zeigen, dass eine dritte Dose bei Menschen über 60 Jahren fünf bis sechs Mal mehr gegen einen schweren Krankheitsverlauf und eine allfällige Hospitalisierung im Vergleich mit der zweiten Impfung schützt. Detaillierte Angaben, etwa wie viele Personen untersucht wurden, fehlen im Bericht allerdings.

1,5 Mio Menschen haben Booster-Impfung erhalten

Das Gesundheitsministerium äusserte sich dafür am Sonntag in einem TV-Beitrag noch einmal zu den Booster-Zahlen. Demnach sind bisher rund 1,5 Millionen Israeli des 9,3 Mio Einwohner-Staats ein drittes Mal gepikst worden. Von den ersten 1,1 Millionen gibt es erste Zahlen. 0,25 Prozent (2790) von ihnen wurden mehr als sieben Tage nach der Impfung mit Corona diagnostiziert. 187 (0,02 Prozent) davon mussten hospitalisiert werden und 88 (0,008 Prozent) hatten einen schweren Krankheitsverlauf.

Vergangenen Donnerstag begann das Land, die Booster-Impfung ab 40 Jahren freizugeben. Schwangere, Lehrer und Mitarbeiter des Gesundheitswesens dürfen sich unabhängig von ihrem Alter ein drittes Mal piksen lassen.

Einzige Voraussetzung für die dritte Impfung in Israel ist, dass die zweite Dosis mindestens fünf Monate zuvor verabreicht wurde. Zuletzt hatte die Kampagne unter den noch nicht Immunisierten jedoch deutlich an Fahrt verloren. 60,1 Prozent der Bevölkerung sind geimpft, das sind etwa gleich viele wie in Deutschland (und nach wie vor deutlich mehr als in der Schweiz). Die Inzidenz stieg und Diskussionen über einen erneuten Lockdown wurden angeregt.

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In der Schweiz dürfte Booster-Impfung 2022 kommen

Unterdessen haben auch die USA angekündigt, Booster-Impfungen für die gesamte Bevölkerung ermöglichen zu wollen. In der Schweiz verabreichen diverse Kantone bereits dritte Impfdosen. Etwa Zürich, Basel-Stadt und Bern. Allerdings: Die dritte Dosis erhalten hierzulande bisher nur Menschen mit einer besonderen Immunschwäche.

Bis die breite Bevölkerung ein drittes Mal piksen kann, dürfte es 2022 werden. Hersteller wie Moderna arbeiten zwar an verschiedenen Booster-Impfungen, für eine dritte Auffrischungsimpfung braucht es allerdings nochmals eine Zulassung durch Swissmedic. Dort sind bisher keine Zulassungsanträge eingegangen, wie die «SonntagsZeitung» diese Woche berichtete.

Ob die dritte Impfung für alle Menschen nötig ist, ist zudem umstritten. Der renomierte deutsche Virologe Christian Drosten etwa hält die Booster-Impfung für die meisten Menschen für unnötig. (vof)

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