Über 50'000 Menschen demonstrierten am Sonntag in Brüssel gegen Corona-Massnahmen. Mittendrin: die Schweizer Freiheitstrychler. Auf Videos ist zu sehen, wie sie prominent und mit Grossaufgebot durch die belgische Hauptstadt marschieren und ihre Trychlen schwenken.
Der in der Szene bekannte Skeptiker «Shipi», ein Mitglied der Freiheitstrychler, berichtete über seinen Telegram-Kanal live von der Kundgebung. Rund 30 Mitglieder der Gruppierung dürften dabei gewesen sein, wie auf Fotos und Videos zu sehen ist.
Die Demonstration eskalierte. Einige Teilnehmer warfen Steine und Feuerwerkskörper, die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein. Rund 70 Demonstranten wurden festgenommen. Drei Einsatzkräfte und zwölf Demonstranten kamen nach Angaben der Polizei mit Verletzungen ins Krankenhaus. Bei den Ausschreitungen wurde unter anderem die gläserne Eingangstür zum Sitz des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell eingeschlagen. Dieser verurteilte die Gewalt in einer Stellungnahme.
Am Freitag lockerte Belgien die Massnahmen
«Shipi» teilte fleissig Videos der Eskalationen, oft kamen diese vom Schweizer Rechtsextremen Ignaz Bearth. In einem Beitrag ist er selber zu sehen, als es in einem Park zu Scharmützeln zwischen Demonstranten und Polizisten kommt. Der Schweizer scheint stolz, Zeitzeuge zu sein. Er kommentiert: «Wie immer in gefährlichen Zeiten: Shipi ist dabei.»
Verschiedene europäische Gruppen hätten die Kundgebung organisiert und Menschen andere EU-Staaten aufgerufen, sich dem Protest anzuschliessen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga. Viele Teilnehmer hätten auf das Tragen einer Maske verzichtetet. Auf ihren Schildern standen Parolen gegen die Corona-Impfung und Aufrufe, Kinder zu «schützen».
Belgien meldete letzte Woche über 60'000 Neuinfektionen pro Tag. Weil aber das Gesundheitssystem wegen der milderen Omikron-Variante nicht so stark belastet wurde wie in früheren Wellen, teilte Belgiens Ministerpräsident Alexander de Croo am Freitag unter anderem mit, dass Restaurants und Bars ihre Öffnungszeiten wieder verlängern dürften.