US-Parlamentssprecherin Nancy Pelosi Nancy (82) hat eine lange Geschichte der Kritik an der chinesischen Regierung.
Unvergessen ist ihr Besuch 1991 auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking, zwei Jahre nach der blutigen Niederschlagung der Tiananmen-Proteste.
Pelosi entrollte ein Protestbanner, zu Ehren der getöteten Demonstranten. Ihr Protest – flankiert von zwei Abgeordneten, dem Demokraten Ben Jones und dem Republikaner John Miller – währte nicht lange.
Pekings lange Verachtung für Pelosi
Die drei US-Politiker legten am Monument der Märtyrer noch drei weisse Blumen nieder. Chinesische Sicherheitsbeamte schritten ein. Seither herrscht Eiszeit zwischen Peking und Pelosi.
Pelosi erinnerte vor drei Jahren auf Twitter selber an diesen historischen Besuch und ihren Protest. «Vor 28 Jahren reisten wir zum Platz des Himmlischen Friedens», schrieb sie, «um den Mut und die Opferbereitschaft der Studenten, Arbeiter und einfachen Bürger zu würdigen, die für die Ehre und die Menschenrechte eintraten, die allen Menschen zustehen. Bis zum heutigen Tag setzen wir uns dafür ein, ihre Geschichte mit der Welt zu teilen.»
Die chinesische Regierung macht seither keinen Hehl aus ihrer Verachtung für Pelosi, und denunzierte die Demokratin einst als «voll von Lügen und Desinformation».
Pelosi-Besuch eigentlich nicht aussergewöhnlich
Dabei ist der Taiwan-Besuch von Pelosi keinesfalls ungewöhnlich. Delegationen des US-Kongresses besuchen das Land häufig. Auch ist Pelosi nicht die erste Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, die dem Verbündeten einen Besuch abstattet.
Die Frage daher ist, weshalb Peking dermassen entschlossen scheint, diesen Besuch zur Krise zu machen. Die gemeinsame Geschichte der beiden Streitparteien ist sicherlich ein Grund. Ein weiterer: China rückt die angespannte geopolitische Lage ins Rampenlicht. Ein Wink mit dem Zaunpfahl an die Amerikaner: Soweit hält sich Peking aus dem Ukraine-Konflikt zurück. (kes)